Beiträge von Bert2024

    Vorbereitungen:

    Ich habe den Enyaq privat gekauft und zu Hause eine Wallbox. Vermutlich werde ich eher selten auswärts laden, von daher sind mir die Ladekosten erst einmal egal. Sollte mal eine längere Fahrt (Urlaub oder so) anstehen, müsste ich nochmal schauen. Für den Moment will ich nur abgedeckt sein, da ab und an mal Strecken mit um die 400-600 km am WE anstehen, je nach Jahreszeit ist dann ja ein 5 - 30 Minuten Stop fällig.


    Im Portfolio sind:

    - Ionity App

    - Aral Pulse (ADAC) - Karte zum Null-Tarif bestellt

    - EWE Go - Karte zum Null-Tarif bestellt

    - Den Powerpass gibt es von Skoda doch ohnehin mit dem Auto?


    Ich würde meinen, das schon deutlich mehr als übertrieben, oder? Ist aber mein erster "E", also null Erfahrung. Ein bisschen Respekt ist vorhanden, vor allem, da ich kürzlich einen komplett überforderten älteren Herrn mit 10 Jahre altem Handy an einem ENBW Charger getroffen habe, der am (Ad hoc) Ladevorgang verzweifelt ist. Ich denke mal, so lange es mich nichts kostet und die Karte liegt im Auto, kann es nur gut sein.

    Das hat er mal nicht so unrecht. Das größte Problem finde ich aber immer noch: Filter und Bubble.

    Die obere Vorstandsetage spricht doch nur mit der oberen Reihe des Top Management. Diese wieder nur mit ihren Hauptabteilungsleiter, die mit den Abteilungsleitern und die mit den Gruppenleitern.


    Ich kann mir das schon ganz gut vorstellen:

    Der Mitarbeiter zum Gruppenleiter: Alles Scheiße, die dämlichen Touch Dinger bekommt keine Sau anständig bedient. Wir brauche dringend wieder haptische Tasten.

    Sagt der Gruppenleiter zum Abteilungsleiter: Prinzipiell ist das Bedienkonzept gut. Aber mit der Neuartigkeit gibt es natürlich auch ein paar Probleme.

    Der Abteilungsleiter sagt zum Hauptabteilungsleiter: Das mit den Touch Tasten finden alle total gut. Das wird den Markt revolutionieren. Man muss sich halt nur dran gewöhnen.

    Nach oben will ja keine zugeben, dass es in seinem Bereich Probleme gibt und jeder verkauft sich immer besser als er ist.

    Und das Top Management wundert sich Jahre später, dass sie nicht mitbekommen haben, dass die immer hoch gelobten Touch Flächen komplett deppert sind und tausende genau deshalb ihre Autos nicht kaufen.

    Bei aller Vorfreude (die ich ungebremst teile und) habe ich auch ein paar Bedenken:

    1.) Weiß niemand so recht, ob die Probleme mit der Motorenbeschaffung jetzt komplett gelöst sind. Schaut so aus, aber außer Skoda sitzt auch keiner auf einem riesigen Berg an Bestellungen. Sollte man in Berlin einen guten Einfall zur Verwendung der 10 Intel Mrd. haben, der zündet, kann Skoda im VW Geflecht schnell wieder hinten anstehen, falls die Kunden z.b. in Massen ID.7 ordern, weil man z.B. bei Firmenwagen die Besteuerung auf Null setzt.

    2.) Sitzt dem Enyaq der Elroq im Nacken. Irgendwann ab Oktober soll der ja bestellbar sein. Ich würde mal vermuten, dass er neben Oktavia und Enyaq in Halle 13 vom Band läuft. 600 Fahrzeuge pro Tag dürften sich dann zwischen Enyaq und Elroq aufteilen. Und kurz nach öffnen des Konfigurators und Bestellbarkeit wird man die ja auch anfangen zu produzieren.

    3.) Weil ich manchmal auch ein bisschen ein Pessimist bin und dem Braten noch nicht traue.

    Es stellt sich ja auch mal die Frage, wie wichtig das alles ist.

    Vor 20 Jahren gab es analoge Instrumente, fertig. Da konnte man im Radio vielleicht 6 Lieblingssender speichern.

    Mit der Zeit wurde es digitaler, i.d.Regel aber noch mit analogen Instrumenten für Drehzahl und Geschwindigkeit. In der Mitte dann oft ein kleines "Mäusekino", wo man Navi oder Reisedaten anzeigen konnte.

    Natürlich ist es auch hübsch, wenn man sich jedes einzelne Menü individuell so konfigurieren kann, wie man möchte. Aber jetzt mal Hand aufs Herz: Das nutzen dann wieviel % der Besitzer wirklich?

    Auf der anden Seite stehen dann wieder unzählige, die es sich zufällig verbasteln, weil im Menü verlaufen und es dann nicht mehr eingestellt bekommen, wie es sein soll. Die ärgern sich dann oder wursteln ewig mit der Hotline rum.

    Piloten müssen für jeden einzelnen Flugzeugtypen lizensiert sein. Nicht, dass das aufgrund der komplexen Bedienung im Auto irgendwann auch noch kommt 8o

    Also bei Punkt 2 geh ich nicht mit.

    Ich gehe bei Punkt zwei auch nicht mit, aber aus anderem Grund.

    Natürlich kann es sein, dass in drei oder fünf Jahren neue Technik kommt. 600 KM Reichweite bei 130 km/h auch im Winter und in 15 Minuten von 0 bis 100% geladen.


    ABER: Auch dann werden Neuwagen mit dieser (premium) Technologie an Bord im Bereich 60K Aufwärts liegen. Und wenn mein Budget "nur" 25.000 € ist und ich will ein Elektroauto in der Größenordnung ID4/5, Enyaq, Q4 und keinen Kleinwagen, dann bewege ich mich im Bereich 4-5 Jahre alter Autos, gegen 100K km auf dem Tacho UND (!!!) auch im Bereich des Stands der Technik von vor 4 bis 5 Jahren. Reitet jetzt bitte nicht auf Beträgen und Anzahl Jahren rum. Geht ums prinzipielle dahinter. Der Preis für gebrauchte wird wesentlich von Angebot und Nachfrage bestimmt und nicht von der neuesten Technologie. Die Preise gehen genau dann hoch, wenn sich mal in der Breite der Gedanke durchsetzt, dass der Kauf eines Verbrenners keine Gute Idee ist und alle was elektrisches wollen (aber es in der Menge und zu den "Gebrauchtwagenpreisen" nicht verfügbar ist.


    Klaro geht die Entwicklung bei BEV schneller als in der quasi ausentwickelten Verbrenner-Welt. Aber auch doch ändert man doch mit jedem Facelift Kleinigkeiten extra so, dass jeder, der sich auskennt, sofort sieht, dass Auto XY mindestens drei Jahre alt ist. Also, einen gewissen Einfluss mag es geben, aber warten dann nicht eher Neufahrzeugkäufer und fahren lieber ihren Diesel noch zwei Jahre, weil sie auf deutliche Verbesserungen hoffen?

    Ich habe diese Woche eine Podcast gehört mit jemandem, der im Bereich der Verrechnung dieser THG Zertifikate arbeitet. Das Problem ist viel größer. Die Unternehmen können nicht genutzte Zertifikate in Folgejahre vortragen. Durch die gefälschten Zertifikate haben sich Mineralölkonzerne vermutlich bis ins Jahr 2026 bereits mit ausreichenden CO2 Emissionsrechten fast zum Null-Tarif versorgt. Auch dadurch ist der Spritt an den Tankstellen aktuell sehr günstig (natürlich auch durch die flaue Konjunkur und daher niedrigen Ölpreis).

    Da das Ganze zu Lasten der THG Preise geht, entsteht ein gegenläufiger Effekt: Verbrenner fahren wird billiger, BEV fahren unatraktiver, da man statt 400 EUR nur 80 EUR für die THG Quote bekommt.

    Eigentlich müsste man dem ganzen einen brutalen Riegel vorschieben und auch bereits anerkannte Zertifikate wieder für ungültig erklären.

    Die Vermutung war, selbst wenn man es jetzt heilt und nur noch wirklich geprüfte Zertifikate anerkennt, wird es bis weit in 2026 hinein dauern, bis die THG Preise sich erholen. Neben der Tatsache, dass dies für BEV Fahrer unerfreulich ist: Das sind Verschmutzungsrechte! Verschmutzung zum Nulltarif. Genau das sollten die Zertifikate eigentlich verteuern und damit Lenkungswirkung entfalten.