Hi coupe80x, vielen Dank für den Bericht. Hattet Ihr dann noch 80 km Reichweite in Walserberg? Das müsste etwa der Wert sein, wenn der Akku bei Abfahrt auf 100% stand und das Tempo bis dahin bei max. 120 km/h lag. Oder bei 140 km/h sollte die Restreichweite dort bei 30 km gelegen haben. Falls es eher 80 km waren, hatte der Akku nach den knapp 30 kWh Ladung nur 60%? Das würde die trotz Berg geringe Reichweite auf dem 2. Abschnitt erklären. Für die 100 km Reststrecke müssten bei 60% Ladung in Walserberg wegen der Steigung dann noch knapp 33 kWh zum Fahren vorhanden gewesen sein. Bei 120 km/h hätte das 30 Restkilometer bei Ankunft ergeben. Eher weniger wegen Rekuperationsverlusten bei Berg- und Talfahrt und mit niedrigen Ladeständen steigendem Verbrauch, was gut zu Deinem Wert von 15 km passt. Geht das so auf? Ansonsten war viel Wind, Kälte, höhere Geschwindigkeit? Oder die Physik hat ein Problem
Die mangelnde Rekuperation bei kaltem Akku ist ein Standardproblem aller Li-basierten Akkus, deshalb kann nun der 85/85x vorheizen und sollte bessere Leistungen schaffen, als die 105 kW, die Du im Schnitt erreicht hast. Und das ist auch der Grund, warum die teuren Li-basierten 12V-Akkus, die seit ein paar Jahren als Upgrade für Bleiakkus angeboten werden, nur im sonnigen Süden Sinn machen. Bei unserem PHEV wird der nur 13,2 kWh kleine Akku noch wesentlich stärker belastet (mit höheren C-Raten; bis zu 6,1), daher wird er gleich auf 35°C aufgeheizt. Das ist bei ihm das wesentliche Element der Vorkonditionierung. Innen wird erst geheizt, wenn der Akku dran war. Kalt am Berg losrollen gibt erstmal Null Rekuperation. Man kann nur die Heizung voll in den Saunamodus schalten. Die Leistung des PTC-Heizers von 6 kW kommt dann gratis und bremst auch etwas. Der e-Golf dagegen kann dem Akku zwar nur Luft zufächeln, d.h. hier wäre das Problem noch gravierender und dauerhafter, aber obwohl die Maximalleistung bei niedrigem Ladestand sehr schnell begrenzt wird, scheint mir der Schutz vor dem Laden bei Kälte noch keine hohe Priorität zu haben. Hier funktioniert die Rekuperation auch bei ziemlich tiefen Temperaturen und könnte die Degradation unnötig fördern. Bin gespannt wie das beim Enyaq sein wird. Ideal wäre, wenn auch hier zur Abfahrt der Akku ordentlich temperiert wird und nicht nur die Kabine. Ich achte generell bei beiden Autos und künftig auch beim Enyaq darauf, dass ich möglichst nur nach nennenswerten Strecken lade und nach Möglichkeit nicht, wenn der Akku bei unter 5°C liegt. Nach knapp 4 Jahren hat unser e-Golf trotz typisch höherer Anfangsdegradation noch 95% SoH. Statistisch lag der Wert bis Mitte 2020 bei 2,3% p.a. (Quelle: GEOTAB Studie), was tendenziell immer besser wird, weil die Werte noch die vergleichsweise geringen Schutzmaßnahmen der älteren Fahrzeuge widerspiegeln.
Was den V6 Diesel betrifft: klar, der macht sich besser für längere Strecken, kann man absolut verstehen. Wenn er sparsam ist, braucht er auf 100 km 7 Liter. Hört sich OK an, sind aber umgerechnet etwa 70 kWh. Das wiederum ist mit einem Enyaq unter keinen Umständen möglich. Oder Extrembeispiel Porsche Cayenne, den Journalisten mal auf 66,7 l Benzinverbrauch brachten, also ca. 580 kWh / 100 km. Öl ist nützlicher, wenn man daraus Kunststoffe, Arzneimittel usw. erzeugt, oder es wenigstens nur in KWK-Anlagen verbrennt; bei höheren Wirkungsgraden, mit (noch) besseren Filtersystemen. Oder zur Not in großen Fahrzeugen. Die Effizienz von PKWs ist zwar inzwischen grandios, aber das energetisch ineffiziente Konzept "Verbrennungskraftmaschine" erlaubt nur noch kleine Verbesserungen. Die meisten von uns müssen inzwischen elektrisch nur noch im akzeptablen Rahmen leiden, so dass es uns leichter fällt, etwas Feinstaub und THG zu vermeiden. Deshalb finde ich es Klasse, wenn Leute trotzdem auf's E-Auto umsteigen, trotz der Kompromisse und obwohl man damit wahrscheinlich nicht mehr in 24h von Südfrankreich nach Berlin fahren wird. Ab Q1 2024 kommen halbwegs günstige PKWs mit 700 km Reichweite von Stellantis, VW bringt bald die Einheitszelle, Renault will die Kosten gar komplett halbieren... wenn dieser Weg nicht gravierend durch irgendwas blockiert wird, sind die großen Diesel zumindest in Teilen der Welt bald der Luxus und e-Autos Brot und Butter.