Die Versuchsstrecke ist ja genau das: eine Versuchsstrecke. Beim Daimler fährt auch nicht 24/7 ein Auto über die Teststrecke in Untertürkheim, trotzdem werden da Erkenntnisse gewonnen
Bei Oberleitung vs. großen Akku gibt es ja diverse Themen, die man betrachten muss:
- Kosten: wer zahlt die Oberleitung zzgl. notwendiger Infrastruktur (und wie wird abgerechnet, aber das wird sich sicher ergeben)
- Ressourcenbedarf: das wird sicher nicht ganz einfach, da es unterschiedliche Materialien sind (Oberleitung dürfte Hauptsächlich Stahl/Alu/Kupfer sein, während im Akku Stahl/Alu/Lithium/... sind)
- Belastbarkeit: wenn zig LKW an der Oberleitung hängen, dürfte die schon recht massiv werden müssen (wir haben doch Lokführer hier; ich meine mich an sowas wie eine Oberstrombegrenzung zu erinnern, das muss dann auch irgendwie umgesetzt werden, damit die Leitung nicht verglüht)
- Praktikabilität: was mache ich, wenn ich in ein Gebiet will, wo keine Oberleitung ist? Habe ich dann gerade einen LKW mit großem Akku zur Verfügung? (Für Pendelverkehr zwischen bekannten Standorten, der ja wohl einen großen Teil des Verkehrs ausmacht, ist das natürlich kein Problem)
- Stabilität des Systems: was mache ich, wenn mal ein Baum bei Sturm umfällt? Stehen dann auf der Autobahn 100 O-LKW rum, deren Akku gerade nicht mehr bis zur nächsten funktionierenden Leitung reicht?
Ich finde das ein echt spannendes Thema; anfänglich hab ich bei der Versuchsstrecke auch gedacht: was soll der Quatsch? Die elektrische Eisenbahn ist doch schon erfunden... Inzwischen finde ich es für Pendelverkehr eigentlich ganz spannend, da ich auf der Bahn laden kann und von der Abfahrt bis zum Kunden / Lager elektrisch mit relativ kleinem Akku fahren kann. Aber ob sich das am Ende rechnet, da hab ich keine Ahnung
jop, genau so sieht es aus. Bei der Belastung denke ich aber nicht, dass es ein schwieriges Thema wäre. Es wäre ja nicht so, dass ein LKW dann an der Oberleitung kontinuirlich 150 oder 300 kW ziehen muss - sondern bei bekannter Route ein Wert X, sodass der Eigenverbrauch gedeckt ist und der Akku in gut kalkulierbaren "5h 20min" die nötige Ladung für den folgenden "Offgrid" teil hat.
Natürlich müsste es ein intelligentes, vernetztes System sein, das ständig "auf dem Schirm" hat, welcher LKW grade wo im Abschnitt wieviel ziehen MUSS und anhand der verfügbaren Leistung DARF um keine Überlastung zu verursachen.
Das ist im Endstadium sicher ein sehr komplexes System, aber hier ist es ja auch nicht so, dass von heute auf morgen alle LKW umgestellt wären.
Schwierig dürfte vor allem die Investorsuche sein. Warum "heute" in sowas investieren, wenn Akkus in 15 Jahren möglicherweise die 4 fache Kapazität haben?
Aber vielleicht sind ja auch Wechselakkus DAS Ding für großflächigen Transporteinsatz. (Gibt es auch Prototyp-LKW dazu)
What a time to be alive, hab mit meinen 40 Jahren jetzt sovieles miterlebt, "das vor 10 Jahren definitiv völlig undenkbar" gewesen wäre und dann einfach standard wurde - bin gespannt auf die nächsten 40. *klopf auf Holz*