Der Aussage, dass sich “nicht wirklich was … verändert”, möchte ich widersprechen. Natürlich kommt der Strom als Mix aus der Steckdose, aber die Zuordnung und Handel der Ökostromanteile funktioniert im Markt.
Bin ich nicht wirklich davon überzeugt, dass sich dadurch eine Auswirkung ergibt.
Es existiert ein Mix, sagen wir vereinfacht mal 60:40 EE:Nicht-EE.
Normale Stromtarife legen keinen vordefinierten Mix fest, bestenfalls findet man auf der monatlichen Rechnung einen Hinweis "So und so war unsere Zusammensetzung diesen Monat."
Jetzt schaffen die Anbieter (teurere) 100% Ökostrom Tarife. Dann müssen sie natürlich auf dem Papier auch die entsprechenden Mengen Ökostrom einkaufen, das ist klar.
ABER: solange der Anteil aller 100%-Ökostrom Bezieher die natürlich vorhandenen 60% nicht überschreitet, müssen die Anbieter nichts weiter extra zukaufen oder gar ausbauen - bis zu diesem Punkt können sie die 100% Abdeckung solide nachweisen, indem sie DANN den konventionellen Kunden einfach 0% EE zurechnen - dann passt es genau zum eingekauften 60:40-Mix ohne dass ein Fingerchen krumm gemacht wurde.
Das Ganze ist reines Greenwashing für die, die bereit sind dafür paar Euro zu bezahlen.
2014 hatten wir 27% EE - Es waren ca 7% aller Haushalte die 100% Ökostrom bezogen.
2024 haben wir 60% EE - Es sind geschätzt nun ca 10% der Haushalte die 100% Ökostrom beziehen.
(Statista)
D.h. BIS ein Anbieter auf Grund solcher Tarife tatsächlich IRGENDETWAS ökologisch positives in die Wege leiten muss, kann sich die Anzahl der 100%-Ökostrom-Kunden noch etwa versechsfachen, bis die vorhanden 60% nicht mehr dem "erforderlichen Einkaufsvolumen" entsprechen.
Der Ausbau von EE schreitet auf Grund günstigerer Gestehungskosten voran, und nicht, weil es eine hohe Nachfrage nach 100%-Ökostrom-Tarifen gibt, die sonst nicht erfüllt werden könnte,
wie man an den beiden Zahlen auch sieht.
Ganz interessant zu diesem Thema ist, dass z.b. ebenfalls die Verbraucherzentrale nicht wirklich begeistert davon ist: