goofy1966 und Lichtsammler ,
vielen Dank für eure Diskussion hier, die mich von beiden Seiten her bereichert hat und die ihr meiner Meinung nach auch ruhig noch weiter führen solltet. Ich finde mich blöderweise auf beiden Seiten wieder. Aus eigener Erfahrung mit meinem Speicher weiß ich, dass er sich betriebswirtschaftlich nur rechnen wird, wenn die Strompreise dass aktuelle Niveau halten und zusätzlich noch Jahr für Jahr weiter steigen (je höher die Differenz aus Strompreis und Einspeisevergütung, desto besser für die Speicheramortisation). Die Verluste, die Lichtsammler beschreibt, entsprechen meinen Erfahrungen.
Aber ich habe mit Lichtsammlers Argumentation auch meine Probleme, vor allem weil er die "technisch/physikalischen Fakten", die für alle gelten, die ich natürlich auch anerkenne, auf seine Gesamtbetrachtungen ausdehnt. Es ist aber leider ein Fakt, dass meine PV-Anlage bei bei Überschreitung der Einspeisung von 70% kWp abgeregelt wird und ich leider viel zu häufig an den mich hier regional umgebenden Windenergieanlagen vorbeikomme, die dann bei schönstem Wind stillstehen. Das heißt für mich Elektro-Laien: In der Praxis müssen wir wegen Verteil- und Steuerungsproblemen unsere tolle erneuerbare Energienproduktion in Teilen einschränken, weil wir den Strom von Kohle- und Atomkraft der Energie-Großkonzerne gar nicht gut/schnell genug einregeln können. Die massiven Netz- und Verteilprobleme und die massiven Verbrauchssteuerungsprobleme (verpennter SmartGrid-Ausbau, z.B. V2G Applikationen, die sehr gut gedacht, aber genaugenommen von den Konzernen nicht gewollt sind) und die Ausgleichszahlungen für Windenergieanlagenbetreiber für entgangenen Stromverkauf sind real!
Die Idealzustände, die Lichtsammler bzgl. der Nutzung von PV- und Wind-Strom beschreibt, gibt es zur Zeit leider nicht.
Und das hat mich vor Jahren bewogen mit einer PV-Anlage mit Speicher auch ein "gesellschaftspolitisches Statement" zu setzen (zugegeben ein sehr kleines, aber besser als nichts). Die Energieproduktion muss noch viel demokratischer sprich dezentraler werden. Je mehr desto besser. Nur damit schaffen wir den Marktdruck ein wirklich effizientes Energieversorgungssystem zu entwickeln. Solange wenige Energie-Großkonzerne sich ihre Privilegien erhalten können, mit Produzieren und Verteilen von Strom sich gute Renditen sichern zu können, brauchen wir nicht zu hoffen, dass sie einen gesamtgesellschaftlichen Aspekt als erste Priorität für ihre unternehmerischen Entscheidungen berücksichtigen. Energiewende heißt auch: Wende der Energie-Markt-Organisationsstruktur. Und dazu gehören möglichst viele kleine alternative regenerative Stromerzeuger; und mein Speicher ist bei jedem Entladevorgang ein regenerativer Stromerzeuger, der gespeicherten PV-Strom liefert, der sonst nicht selten abgeregelt worden wäre.
Liebe Grüße auch aus dem Weserbergland
Michael