Also, ich finde diese Ignoranz der Umstände schon ein wenig irritierend. Zur Zeit nicht von höherer Gewalt zu sprechen und Versagen zu bescheinigen erscheint mir doch über alle Maße recht kurzsichtig.
So gesehen, hätte Skoda den Konfigurator nur öffnen dürfen, wenn die Teile am Lager sind. Zum Teil ist es ja jetzt so. Es ist doch schon schlimm genug, dass viele Teile einfach trotz Bestellung nicht lieferbar sind, weil die in Shanghai oder irgendwo in einem Container stehen. Hätte Skoda im Januar die Kabel doppelt bestellen müssen, weil Putin zum Picknick an der Ukrainischen Grenze weilte? Ein wenig Demut tut jedem gut.
Vielleicht hätte der Schreiber selbst „Beschaffungssicherung“ walten lassen sollen. Auf die staatliche Förderung kann man sich freuen, man sollte aber nie damit rechnen, wenn man es braucht..
Hallo thollem, erst mal danke für die Kritik . Der Begriff „höhere Gewalt“ wird von der Autoindustrie natürlich gerne benutzt für PR und unzufriedene Kunden abzuspeisen. Tatsächlich war das „politische“ Risiko viel mehr kalkulierbar als viele Naturgewalten.
In ihren Lieferketten reagiert die Großindustrie, zu denen die VW Group ja auch gehört, eiskalt. Sie bestehen auf Lieferfristen, fordern die Lieferanten auf, die Sicherheiten (Sicherheitsbestände, Redundanzen, Rücklagen) zu schaffen , setzen Vertragsstrafen und Schadensersatzforderungen bei Verspätungen.
Erst wenn ein nicht mittelfristig ersetzbarer Lieferant wegzubrechen droht oder man eine PR-Maßnahme draus machen kann, wird ein Lieferant nicht mehr gewürgt. Ich arbeite bei einem Mittelständler in so einer Lieferkette und kann sagen: Die Großindustrie (incl. Autoindustrie) ist zumeist eiskalt und ignorant.
Ach ja, und kurzsichtig sind sie auch: Da werden beim Shutdown abhängige Lieferanten angehalten, die in vielen Ländern dann möglichst schnell ihre (erfahrenen!) Mitarbeiter entlassen und auch Unterlieferanten anhalten müssen. Und ups, beim Hochlauf ist der Lieferant nicht mehr lieferfähig – einer der Gründe für den Mangel für Elektronikkomponenten. Wenn man sich die Lieferzeiten und die Verfügbarkeit von Funktionen/Komponenten (z.B. Area View) anschaut, machen das einige andere irgendwie besser als die VW Group. Die Kurzsichtigkeit merkt man da auch daran, dass die VW Group 2022 die gleichen Fehler macht wie 2020.
Korrigiert mich bitte, aber wenn ich das (auch hier im Forum) richtig mitbekomme, sind die Kabelbäume gar nicht (mehr) das Hauptproblem für die langen Lieferverspätungen (>4 Monate). Aber der Ukraine-Krieg wird hier immer weiter als Begründung für diese Verspätungen benutzt, damit wir Kunden, betroffen von den schrecklichen Ereignissen, schön stillhalten oder - anders gesagt - demütig sind. Das halte ich dann nicht nur für ignorant, sondern auch für perfide.
Sorry, mein Mitleid für Skoda/VW Group hält sich in Grenzen. Was mit dem Geld passiert, das wir Privatkunden nicht als Vertragsstrafe oder Schadensersatz einfordern können, seht Ihr dann bei der Dividende für die VW-Aktionäre und nicht bei der Ukraine-Hilfe. Gegenüber VW/Skoda bin ich inzwischen eiskalt, gegenüber den leidenden Mitmenschen nicht.
Und wem sollen wir jetzt gegenüber demütig sein? Helft doch lieber! (den Mitmenschen, nicht der Industrie)
Ja, meine Beschaffungssicherung habe ich versemmelt. Ich hätte im Juli schon bestellen können, mein Händler empfahl, noch ein paar Monate zu warten (damit es mit dem alten Leasing-Ende passt). Hätte ich bloß nicht auf ihn gehört.
Eine Redundanz habe ich inzwischen in meiner Beschaffungssicherung aufgemacht.
Ca. 80% off-topic – sorry an alle, aber ich konnte mir eine Antwort auf thollem‘s Nachricht nicht verkneifen.
Im Rahmen der Forumsregeln dürft ihr mich jetzt bashen. Viel Spaß.