Die Probleme der deutschen Autoindustrie (gerade das VW-Problem) sind nach meinen ausführlichen Recherchen folgende:
- Autokonzerne bestellen in der Regel keine neuen und schnellen Chips im kleinstelligen Nano-Herstellungsverfahren, sondern setzen immer noch auf ältere Halbleiter, da diese günstiger sind und eher den Anforderungen def Branche entsprechen. Der Marktanteil solcher Chips ist aber nur sehr klein, das bedeutet, dass die Autobranche für die Halbleiterindustrie eigentlich unbedeutend ist.
Zur Info:
Die Halbleiterproduktion muss grundsätzlich immer an der Kapazitätsgrenze arbeiten, sonst macht sie erhebliche Verluste. Das ist zunächst also erst einmal ganz normal so. Umstellungen oder Kapazitätsvergrößerungen sind also kurzfristig gar nicht steuerbar, sondern können nur durch Erweiterungen bzw. Aufbau neuer Produktionsstätten erledigt werden, was oft mehrere Jahre braucht. Somit ist die Halbleiterbranche eine recht schwerfällige Branche, die von genauen Planungen und Vorbestellungen lebt.
Hier beginnt also das VW-Problem, (denn BMW zB hat anders gehandelt)
Zur Corona-Zeit 2020 gingen die Bestellungen von Autos massiv zurück, und die Hersteller haben vorsichtshalber (dummerweise) die Bestellungen dieser Halbleiter storniert, da sie die übliche Just in Time Produktion, auf der die Autobranche setzt, nicht mehr weiterführen konnten. Kurze Zeit später durch die Lockerungen aber schnellten die Bestellungen, gerade auch durch die Förderung bei Elektroautos wieder massiv in die Höhe. Das Desaster war da.
Gleichzeitig aber stieg exponentiell die Nachfrage nach Chips in der Computerbranche wegen des Home-Office und Home-Shooling. Die Halbleiterbranche hat also versucht, das kleine Loch der Stornierung der Autobranche zu stopfen, indem die Produktion auf moderne Chips umgestellt wurde, damit ja weiterhin die Produktionsauslastung garantiert ist.
Das Problem hierbei: ältere Chips für die Autobranche wurden ja nur noch in eher kleinen Stückzahlen produziert, die Computerbranche aber setzt auf hochmoderne Chips und das in Riesenmengen. Diese Stornierung ließ sich daher kaum noch rückgängig machen. Nun muss VW mit weniger produzierten Chips Leben, bis neue Produktionsstätten stehen und arbeiten können. Das kann im worst Case noch bis 2024 zu Engpässen bei der Lieferung dauern.
Im Laufe des Jahres 2020 kam es auch noch zu einem erheblichen Mangel an Chips I’m Consumerbereich, der sich bis heute noch nicht wirklich wieder erholt hat. Gleichzeitig haben China und andere Länder auch noch wichtige Produktionsstätten ausgesetzt wegen restriktiveren Zero-Corona-Politik. Zudem gab es ja diese Haverie im Suez-Kanal, die die Situation auch noch verschärfte.
Die Autobranche, gerade VW muss also ihre „Just-in Time-Strategie“ mit den Zulieferern überdenken und mehr auf andere, sicherere Konzepte umsteigen.
Gleichzeitig muss hinterfragt werden, warum man nicht doch lieber auch auf günstige neuere Chips setzt.
Somit lassen sich in Zukunft solche Probleme verhindern.
BMW hat übrigens Chips in (weiser Voraussicht) Bestellungen nicht storniert, sondern zunächst gehortet und gelagert, daher stehen sie jetzt in der Produktion fast komplett zur Verfügung und haben keine hohen Lieferprobleme.
Eine Linkliste mit den recherchierten Infos müsste ich noch zusammenstellen,