Andere machen das in der Firma mit dem "Fahrer des Monats", andere haben "Wie fahre ich? Rufen Sie an..." -Aufkleber am Heck. Ich weiß von Speditionen, der gibt Prämien für unfallfreie Zeiten. Lohnt sich. Für beide Seiten.
Wer nicht will, muss das ja nicht machen. Er hat dadurch keine Nachteile.
Hier betrachtet man das Endergebnis: Ist ein (Berufs!-)Kraftfahrer besonders gut oder schlecht aufgefallen? Kam jemand ohne Unfall hin? Dann gibt es hier einen Bonus - kann man machen.
Aber bei der Versicherung, prüft ein Automat permanent was du gerade tust und zwar kontextfrei.
Bislang hatte ich 2 als Bremsereignis gewertete Bremsungen. Eine war ein Reh das plötzlich auftaucht und einmal recht knapp auf eine rote Ampel hin. Einmal Speeding, das war innerorts rollen lassen mit fast 20 drüber (zweispurig baulich getrennt, bevor jetzt gleich die erhobenen Zeigefinger kommen), zweimal Lenken, einmal sehr flott 90 Grad rum und einmal ne flotte AB-Ausfahrt. Bislang nicht wo ich nicht sofort während der Fahrt dachte "Das gibt sicher einen Strich am Zettel".
Alles keine Aktionen, wo jemand bei "Wie fahre ich? Rufen Sie an..." angerufen hätte. Hätte sich auch nicht auf den Fahrer des Monats ausgewirkt. Die Polizei hätt's gesehen und sich gedacht "Gut, dass der frühzeitig gestanden hat, sonst hätten wir jetzt den Papierkram am Hals. Nochmal gut gegangen!". Aber deine Versicherung hat dir schon beigebracht "Das gibt sicher einen Strich am Zettel".
Wer nicht will, muss das ja nicht machen. Er hat dadurch keine Nachteile.
Natürlich hat das Nachteile! Eine Versicherung ist ja nicht die Wohlfahrt! Natürlich reicht man nicht alle Vorteile, die man hiermit hat, 1:1 an dich weiter. Für die Versicherung muss mehr rausspringen, als weniger Versicherungsfälle und dadurch genauso weniger Versicherungsprämie. Da muss Gewinn entstehen, sonst würde man ja nichts verändern. Wenn es für beide ein Gewinn ist, dann wäre ja alles gut oder? Aber wenn dieses Modell mehr Gewinn abwirft, will man auch alle Versicherungsnehmer dahin drängen. Also muss man die Prämie für die Nicht-Mitmacher erhöhen, damit man ihnen, wenn sie meckern, den tollen und billigen Telematik Tarif anbieten kann. Und wenn "der Markt es annimmt", dann wird frischen Versicherungsnehmern gar keinen anderer Tarif mehr angeboten.
Dieses Vorgehen ist nicht typisch für Versicherungen, das macht man einfach so.
Auf der einen Seite beschweren sich alle über ein Tempolimit, weil sie sie bevormundet fühlen, auf der anderen Seite finden alle Geiz geil und lassen sich alles möglich aufbürden, wenn ihnen die Versicherung hierfür Prozente verspricht.
Ich würde hier eher auf bessere Assistenzsysteme setzen, die mir beispielsweise die langweilige Tätigkeit Geschwindigkeitsbegrenzungen verfolgen zu müssen abnehmen oder an roten Ampeln erstmal selbstständig stehen bleiben oder in drohenden Notsituationen eingreifen. Das verringert auch die Unfallgefahr/-häufigkeit und ich darf trotzdem allein entscheiden, ob ich mal beherzt mit ausreichend Abstand an einem Radfahrer vorbei husche, wenn ich die Situation erfassen kann und muss mir dann nicht gewiss sein, dass das jetzt gerade was kostet, weil meine Versicherung das ungeachtet der Situation ahndet.