Beiträge von Michael80

    Das Thema hier ist ja die E-Auto-Energieversorgung und insbesondere die öffentlichen Ladepunkte und ihre Bedeutung für den einzelnen E-Mobilisten. Eingebettet in das generelle Thema Verkehrswende mit dem Unterthema "Individualverkehr": Wir haben beim derzeitigen BEV-Bestand gerade 2% der notwendigen Transformation im Individualverkehr geschafft oder eben noch 98% vor uns. Ich find's wirklich gut, dass hier doch einige mit ihrem Langstrecken-Lade-Handling und -Kosten sehr zufrieden sind und evtl. auch nicht darauf angewiesen sind, den "allerletzten Cent herauszukitzeln". Und ich persönlich komme ja auch klar und zähle mich zu den wohlmeinenden E-Auto "Early Adoptern".

    Aber es geht eben nicht nur darum, wie wir uns mit der aktuell vorhandenen Lade-Struktur arrangiert haben, sondern auch darum, das real existierernde Ladepunktenetz mit seinen Netzbetreibern und Lade-Tarifen für die noch fehlenden 98% hochzuskalieren. Wenn ich das aus meiner Wahrnehmung für den jetzigen Zustand bewerte (ich nenne es "Chaos", andere "Tarifdschungel", "fehlende Transparenz", ...) und ohne bedeutende qualitative System-Änderungen und quantive Steigerung der Schnellladepunkt-Zubauraten extrapoliere, wird mir schon ein wenig mulmig, was das Erreichen der für 2035 gesteckten Ziele angeht.

    :/ Meiner Meinung eine ziemlich individuelle Problematik - 'ne Tankkarte vom Arbeitgeber hatte ich auch mit der Bitte zur Benutzung und dem Zusatz "wenn's mal nicht passt, bitte den ausgelegten Betrag mit Quittung in der Buchhaltung abrechnen."


    Ich hatte bei meinem Beitrag oben andere, private Fahrtplanungen im Sinn. Nnur ein konkretes Beispiel: Kann ich meine 93 jährige, leicht gebrechliche Schwiegermutter verlässlich über die Reichweite meines E-Autos hinaus zur ihrer anderen Tochter fahren? Was mache ich, wenn der optimal gelegene und menschenfreundlich ausgestattete Ladepunkt (aber nur "ein" CCS Stecker) nicht funktioniert oder blockiert ist? Welche Zusatzfahrzeit (Sitzzeit) kann ich Oma für Plan B zumuten? Bieten Ausweichladeplätze auch Wetterschutz, Toilette usw.? Und bei solchen Planungen achte ich natürlich gar nicht auf Preise sondern nur auf prinzipelle Nutzbarkeit und Verlässlichkeit des Ladepunktes.


    Mit 'nem Verbrenner macht man in vergleichbaren Fällen WOLKE, berücksichtig mit Google-Maps die Verkehrslage und fährt los.

    Was für ein Chaos? Ich musste noch nie andere Preise zahlen, als die die ich mit meinem Stromanbieter, mit dem PowePass oder EnBW vertraglich abgeschlossen habe. Chaos kann ich da keins erkennen, eher das Gegenteil.

    Hannes1971: Ich weiß nicht wie es bei Dir war. Aber solange ich Verbrennerfahrer war, musste ich nach Anschaffung eines Autos keinen Zusatzvertrag abschließen, um in den Genuß günstiger, planbarer und verlässlicher Betriebsstoffpreise zu kommen; oder - aus Sorge bestimmte Angebote nicht nutzen zu können oder übervorteilt zu werden - gleich mehrere Verträge. Auf Langstrecke - über den mitgeführten Betriebsstoffvorrat hinaus - war Betriebsstoffaufnahme prinzipiell gegeben und keine wesentliche Randbedingung der Tourenplanung. Vor oder während Langstreckenfahrten musste ich mich nicht in proprietären Kundeninformationen, der mir wichtig erscheinenden Anbieter, auf dem Laufenden halten, zu welchen Konditionen ich wo zu Betriebsstoff komme; und Betriebsstoffaufnahmepunkte als Zwischenziele der Routenplanung haben eigentlich keine Rolle gespielt.


    Aufgrund der Zusatzbedingung "zügige, preiswerte Betriebsstoffaufnahme" ergeben sich für mich als E-Mobilist vielfältige Routenvorschläge, weil ich ja vor allem auch den kürzesten, schnellsten, staufreiesten, am sichersten funktionierenden Weg fahren will. Die nicht selten fehlende Konvergenz dieser Vorschläge, die meiner Meinung nach der derzeitigen Verteilung und Tarifvielfalt der Ladepunkte geschuldet ist, stellt sich für mich nur als "Lösungswirrwarr" dar. Und der Zustand der Verwirrung, also fehlender Ordnung bzw. Organisation ist nun mal Chaos.

    Ich lade 75% meines Stroms als PV-Überschussstrom zuhause. Unterwegs versuche ich mittlerweile ausschließlich Schnellladeorte mit 4 oder mehr Säulen anzusteuern, um Ärgnissen aus dem Weg zu gehen. Denn ich habe schon alles erlebt: Zugestellte/blockierte Ladepunkte, defekte Ladepunkte, vollständig belegte Ladeorte (weil da nur eine Säule mit 2 Ladepunkten war). Dass die deutsche Autoindustrie fahrzeugseitig neben DC in der Regel nur 11 kW AC-Ladegeräte verbaut, finde ich sehr schade, wo es doch so viele 22 kW AC-Ladepunkte gibt. Denn 22 kW-AC-Laden hielte ich oft für eine akzeptable Alternative zum DC-Laden. Plug & Charge finde ich sehr gut und genieße das. Warum sorgt der Gesetzgeber nicht dafür, dass das Standard wird?


    Aber die größte Katastrophe, die der Gesetzgeber zulässt, sind die Ladestrompreise. Wenn wir Gesetze zur Klimaneutralität haben, wie kann es sein, dass die verkehrswendewilligen E-Autofahrer einem Strompreis-Chaos und auf Langstrecke mitunter auch einem Preis-Wucher ausgesetzt sind? Mein Vorschlag: Verkehrsenergiepreise (Strom, Diesel, Benzin, Gas, Kerosin, ...) sollten alle gekoppelt werden und nach kWh berechnet werden. Und der Endverbraucherpreis einer kWh Strom an einer Ladesäule dürfte niemals den kWh-Preis der billigsten fossilen kWh übersteigen.

    So, heute war die erste Spritztour mal eben rüber in die Niederlande. Hat bestens geklappt. Man muss sich allerdings dran gewöhnen, dass mehr als 160 (oder 164) nicht gehen. Schon irgendwie etwas komisch. Niederlande ist dagegen besser. Alle fahren ungefähr gleich schnell. Das gefällt mir viel besser als in DE.


    Ansonsten ich bin gefahren wie mit meinem Diesel. Also Vollgas (164 km/h) in DE und die erlaubten 100km/h in NL. Durchschnittsverbrauch 23 kWh/100km. Das heißt wir sind so ungefähr mit 78 oder 76% los (ich bin mir nicht mehr ganz sicher) und mit 16% angenkommen. Puh, die Reichweite ist da ja echt begrenzt. Am Ende ist das 160-Fahren eigentlich quatsch auch wenn ich viel schneller mit einem Diesel immer gewohnt war und ich auch entsprechend gefahren bin. Trotz 160 fahren wo es ging, war die Durchschnittsgeschwindigkeit nur bei 66km/h. Aber alleine die 50km Strecke davon 20-25km Deutsche Autobahn ohne Geschwindigkeitsbegrenzung mit 160km/h hat mir die Reichweite von 173km auf 47km runtergedrückt. Bei 160 kann man dem Auto beim Runterzählen der %-Angabe des Akkus zusehen. ...

    Deiner 176 km Tour mit den Schnittwerten 23,4 kWh/100km und 66 km/h ergänze ich mal mit meiner letzten Langstrecke, 587 km von Usedom nach Hause.

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    Aber ich gebe zu, von 160 km/h Spitze war ich immer weit entfernt ;)


    PS: Bin mit 100% losgefahrern und habe einmal 15 Minuten lang 25 kWh nachgeladen. (Wollte und bin ziemlich leer zuhause angekommen, weil da mit PV-Überschuss geladen wird.)

    ...

    Mein „Verbrauch“ an € und ct laut meiner Buchführung für 2023:


    15,9ct für ein(e) kWh, das sind 3,71€ für 100km Fahrstrecke.

    ...

    Anno 53 :thumbup: Ich rechne genau wie Du:

    An meiner häuslichen Wallbox kostet mich die kWh 0,1626 €.

    Ich brauche nach Wallbox Ladezahlen gerade 21,0 kWh auf 100 km. Macht 3,41 €/100km.

    Und weil es hier um Reichweite geht und ich nicht OT sein will ;) : Nach dem heutigen Nachladen auf 80 % wird eine Reichweite von 408 km ausgewiesen.