Alles anzeigenMal was anderes aus einem anderen Netzwerk: LinkedIn - Euer Speicher ist viral gegangen. Mit einem Thema, das wohl des Deutschen innerste Seele trifft. Geschwindigkeit auf der Autobahn
Hier der Link: https://www.linkedin.com/posts…-7366348757585641472-mael
Wer nicht auf LinkedIn ist (übrigens das einzige soziale Netzwerk wo ich abgesehen von YouTube aktiv bin), hier der Beitrag:
⏱️ 180 km/h geballert und nur 4 Minuten schneller. Für 10 % Akku. Willkommen im „Time-Saving-Bias“.
Neulich: Business-Trip mit dem ENYAQ RS Coupé nach München zu MAN. 252 km pro Strecke. Eigentlich wollte ich die Geschäftswagentauglichkeit prüfen. Am Ende habe ich die Psychologie des Rasens getestet.
➡️ Hinfahrt: alles ausgereizt, wo frei war – 170 bis 184 km/h (mehr kann der ENYAQ nicht).
➡️ Rückfahrt: streng Richtgeschwindigkeit 130 und stoisch dran gehalten.
Dann die Überraschung: Ganze 4 Minuten Unterschied. Hin 2:21, zurück 2:25. Viele hätten locker eine halbe Stunde erwartet. Also: „Zu dumm zum Schnellfahren?“ Nein, genau das ist der Denkfehler.
Denn wir überschätzen massiv, wie viel Zeit hohe Geschwindigkeiten sparen. Von 20 auf 30 km/h bist du 50 % schneller. Aber von 130 auf 140 km/h sind es gerade mal 8 %. Für weitere 50 % müsstest du konstant 195 km/h fahren. Und selbst dann: 50 % schneller heißt eben nicht 50 % weniger Zeit, sondern nur ein Drittel.
Und mal ehrlich: „180 fahren“ bedeutet in der Realität nie dauerhaft 180. Es sind kurze Phasen bis zur nächsten Baustelle, LKW-Kolonne oder dem Vordermann, der rauszieht. Die Durchschnittsgeschwindigkeit bleibt nahezu unbeeindruckt, je länger Du unterwegs bist.
Der Preis für die 4 Minuten?
➡️ Verbrauch: 21,4 kWh statt 18,4 kWh/100 km, also 7,5 kWh auf der Strecke mehr, rund 10 % der Batterie.
➡️ Stress: Nicht das schnelle Fahren selbst, sondern die Unvorhersehbarkeit. Bei 180 wird jeder Spurwechsel zum Risiko.
Genau hier ist ein E-Auto der beste Lehrmeister. Denn wie beim Laden zählt nicht der Peak, sondern die Menge über die Zeit. 185 kW am Schnelllader oder 240 km/h auf der Autobahn. Beides beeindruckt kurz, sagt aber wenig. Entscheidend ist, was am Ende wirklich ankommt. Eine Ladekurve ist da unerbittlich, wie ein Pace-o-Meter.
Mein Fazit: Raserei spart kaum Zeit, frisst aber Akku, Nerven und Sicherheit. Vielleicht brauchen wir in Zukunft ein „Pace-o-Meter“ im Auto um endlich zu sehen, was wirklich zählt: Pace statt Peak.
Hier die Statistiken nach 4 Tagen:
105'000 Impressionen
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28 Reposts
Der Hintergrund
Ich habe das ENYAQ RS Coupé getestet und hier eine "Businessfahrt" nach München zu MAN simuliert. 250km hin und wieder zurück. An einem beliebigen Dienstag Vormittag. Hinfahrt bin ich in DE, wo erlaubt und möglich, 184 gefahren als max. Speed vom RS. Rückfahrt wo umlimitiert einfach Strich 130 Tempomat.
So entstand das Ergebnis. Kein Stau, normaler Verkehr und die üblichen Sachen wie überholende LKW, Autos die mit 100 die LKW überholen, die mit 120 links bleiben usw. Dazu Baustellen und ab und bei München die Tempobeschränkungen.
Real war dann tatsächlich nur 4 Minuten Zeitvorteil vorhanden Tür zu Tür. Theoretisch ist mehr möglich, aber das ändert nichts am Thema das wir dazu neigen Zeitgewinne massiv zu überschätzen, die durch Geschwindigkeit entstehen. Und das E-Autos hier viel helfen, das man auf Pace statt Peak achtet.
Für uns in unserer E-Bubble ist das längst schon wie selbstverständlich, doch ausserhalb hält sich die Mär vom "Ballern und Heizen" hartnäckig. Daher waren die Reaktionen hier sehr spannend.
Das Video kommt natürlich noch in ein paar Wochen auf meinem Kanal. Bis dahin gibt es noch eine (im Zeitalter von Google und ChatGPT zu einfache) kleine Frage:
Ein Rennfahrer möchte 10 Runden mit 200km/h Durchschnittsgeschwindigkeit fahren. Er schafft in den ersten 5 Runden nur 100 km/h im Schnitt. Wie schnell muss er die übrigen 5 Runden fahren, damit er sein gesetztes Ziel von 200km/h im Schnitt erreicht?
P.S. Das Bild hier war am Beitrag mit dabei
mit Bekleidung aus meinem früheren "Leben"IMG_6374.jpeg
Wurde eben auch auf Chip.de erwähnt