So, heute ging‘s auf Probefahrt. Da ich den anvisierten Enyaq nicht probefahren kann, hab ich mich in einer Garage „bedient“. Vielleicht interessiert ja die Sicht eines Newbies mit Verbrennerherkunft
Zunächst wurde mir mal eröffnet, dass wegen der zu tiefen Aussentemperaturen der Enyaq (80x ohne Extras) nicht pobegefahren werden kann, da er auf Sommerreifen steht. Aber anschauen durfte ich ihn, auf Probefahrt ging’s dann mit einem winterbereiften Coupé RS. Dazu später.
Ins Auge sticht zunächst mal Haptik und Materialien. Wirkt um Längen besser als bei einem neuen VW ID3, den ich ebenfalls angesehen habe. Software war 3.7, lief nicht verzögerungsfrei, doch recht flüssig und für mich absolut ausreichend. Sprachsteuerung hat bei mir leider nicht geklappt. Wenn man mal weiss wie kommt man gut damit klar (ok, ich bin schon viele verschiedene Autos gefahren und finde mich fast überall schnell zurecht). Gut gibt es die Tasten unter dem Bildschirm. Die Schrift ist für mich als Brillenträger (weitsichtig) suboptimal, dürfte aber bei anderen Autos ähnlich sein. Beim Tesla S oder Citroën C4e hatte ich das gleiche Problem.
Der Laderaum ist doch etwas kleiner wie bei meinem Volvo XC70, hat mich etwas überrascht, Automobiledimension weist beide Laderäume gleich gross aus. 2 Golfsäcke, 2 e-Golftrolleys und 2 grosse Koffer müssen reinpassen, sollte meiner Meinung nach gehen. Ohne Panoramadach ist es eher dunkel, der hohen Gürtellinie geschuldet. Aber die Sitze sind top, sehr bequem.
Dann ging’s auf Probefahrt. Coupé und „Kombi“ nehmen sich in Gewicht und Dimensionen nicht viel, für ein „Kennenlernen“ ist das denke ich durchaus repräsentativ. Ok der RS hatte im Gegensatz zum Kombi ein HUD, das wäre auch noch nett, und die Sitze sind sportlicher, aber kein „Must have“ im Vergleich zu den normalen Sitzen. Der (zu) kleine Bildschirm in der Mitte ist durchaus brauchbar, besser als ich erwartet habe, nicht zuletzt auch, weil man ihn etwas anpassen kann (zb. Verbrauchswerte statt Navigation).
Man merkt, der Enyaq ist kein Leichtgewicht, aber wegen dem tiefen Schwerpunkt durchaus handlich und kurvenwillig. Da Heizen durch Kurven dürfte sich dann aber ziemlich auf den Reifenverschleiss auswirken.
Antriebsmässig hatte ich bei 299 e-PS fast ein bisschen mehr erwartet und weiss jetzt, dass für mich ein auch in der Firma verfügbarer Enyaq 4x2 nicht in Frage kommt. Aber mit 265 PS kann ich mir keinen Leistungsmangel vorstellen und der ist sicher nicht langsamer als mein sanft gechipter Benzin-Volvo mit ca 240 PS.
Den RS empfinde ich ebenfalls eher als Cruiser als als Heizer, mit durchaus angenehmem Komfort und ohne pseudosportliche Härte. Ist das DCC-Fahrwerk dort wesentlich anders abgestimmt wie bei den „normalen“ Enyaqs? Ist der Unterschied DCC zum Normalfahrwerk gross? Ursprünglich wollte ich DCC unbedingt, bin mir momentan aber nicht mehr sicher, ob das wirklich ein Must-Have ist. Ich bin federungsmässig nach 3 Citroens mit Hydropneumatik und meinem Volvo mit dem weichen elektrischen Fahrwerk eher verwöhnt.
Das Gesamtpaket des Enyaq scheint mir sehr stimmig. Er ist recht geräumig und doch nicht zu gross, wirkt sehr wertig, hat genügend Power und Reichweite und ist so für mich ein ganz heisser Kandidat. Ich bleibe dran.