Deutschland: Erfahrungen? Welche Tarife, Ladeapps oder haptische Ladekarten werden benötigt?

  • Der ganze Mist um die Wildwest-Ladeinfrastruktur, das ist es eher, was alle Leute abschreckt, zumindest nach meinen begrenzten Erfahrungen. Selbst bei E-Auto-interessierten Leuten ist spätestens dann Schluß, wenn ich mein Ladekarten-Portmonnaie raushole.

    Absolut richtig! Meine Frau ist derzeit mit ihrem e-208 zum ersten Mal seit langer Zeit wieder auf einer längeren Tour (normalerweise nutzen wir das Fahrzeug nur hier in der Region und laden zuhause).

    Da sie im Gegensatz zu mir mit Geld umgehen kann, habe ich ihr erstmal 4 Ladekarten (plus Girocard, plus Tesla-App) in die Hand gedrückt und wir haben gemeinsam nachgesehen, wo sie am günstigsten damit laden kann auf der geplanten Strecke.


    Hey, das war ja ein richtiger Spaß! *Ironie off*


    Da kann ich jeden Privatfahrer verstehen, der auf diesen Mist angewiesen ist und dann lieber der E-Mobilität einen Vogel zeigt.

    Enyaq iV 80 seit 26.04.2023:


  • So negativ wie Klayer würde ich es nicht sehen. Wenn man nur die THG-Quote in eine Grundgebühr investiert, kommt man schon an vernünftige Tarife, rechnet man die gesparte KFZ-Steuer dazu, kann man auch für 39 Cent extern laden. Z.B. mit EnBW Tarif L. Dann noch eine kostenlose EWE Go dazu, wo das Roaming meist günstiger ist und gut. Oder für 100 € im Jahr den günstigeren Tarif bei TESLA, Ionity PowerPass usw. usw.. Das muß sich derjenige, der nicht zu Hause laden kann, eben ansehen, von welchem Anbieter die Infrastruktur in seinem Umfeld am Besten ist.


    Klar, oftmals sind/waren es Kostengründe, die einem zum BEV wechseln lassen. Bei mir war es auch die Dienstwagenversteuerung, weshalb ich seinerzeit den Enyaq bestellt hatte. Mittlerweile haben wir aber mit dem Cupra Born und dem BMW i4M50 auch zwei private BEVs neben dem Dienstagen im Haushalt, weil ich für mich festgestellt habe, dass mir E-Fahren einfach mehr Spaß macht. Der spontane Antritt beim Überholen, das niedrigere Geräuschniveau usw..


    Gerade beim i4 denke ich mir immer wieder, dass mir keines meiner bisherigen Autos im Alltag so viel Freude gemacht hat. Da ist es mir dann auch egal, wenn ich mal 2 - 3 kWh mehr auf 100 km verbrauche :D

  • Wenn ich die Elektro-Auto-Enthusiasten-Brille absetze, komme ich zwangsläufig dazu, daß Klayer nicht (zumindest, was den letzten Post betrifft) zu widersprechen ist.


    Es geht aber eben nicht darum, wie wir hier im Forum denken, sondern wie Otto-Normalo denkt, da meine ich nicht die Stammtischler, nicht mal die, die jenen zuhören. Ich meine diejenigen, die ihr Geld selber verdienen müssen und dabei keine Zeit haben, sich noch zusätzliche Gedanken machen zu müssen, bei nur geringen oder keinen wirtschaftlichen Vorteilen.


    Leider gibt es noch nicht genügend bezahlbare Fahrzeuge am Markt und nur wenige kaufen ein Elektroauto privat (Ausnahmen bestätigen die Regel). Videos, wie die von Speicher über Langzeithaltbarkeit bei eAutos sind "überwichtig", damit das Interesse an el. Gebrauchtwagen hergestellt wird, bzw. die Vorurteile abgebaut werden. Vielleicht würde ein Prüfsigel für Batterien gebrauchter Fahrzeuge mit Garantieverlängerung für selbige helfen.

  • Wenn ich die Elektro-Auto-Enthusiasten-Brille absetze, komme ich zwangsläufig dazu, daß Klayer nicht (zumindest, was den letzten Post betrifft) zu widersprechen ist.

    Ich verstehe ja die Beweggründe für solche Einschätzungen, aber gerade den letzten Satz...


    Die Energiewende in Deutschland ist leider gescheitert und das sagt ein begeisterter E-Autofahrer und PV Anlagen Betreiber.


    ...kann man doch so absolut nicht stehen lassen. Ja, mir geht da auch vieles nicht schnell genug. Aber es gibt so viele Punkte, bei denen wir noch nicht mal richtig angefangen haben.

    - Von den im Bau befindlichen Stromautobahnen überträgt noch kein einziger Meter auch nur eine Wattstunde

    - V2G ist regularorisch noch gar nicht in Angriff genommen worden, technisch entwickelt es sich gerade

    - SmartMeter-Rollout wird gerade eingebremst, wird aber ab nächstem Jahr starten

    - Energiemanagementsysteme für Privathaushalte werden gerade erst entwickelt und herausgebracht

    - usw usw...


    Und da will man eine Energiewende als gescheitert erklären? Wenn etwas tatsächlich gescheitert ist, wird man sofort aufhören auch nur einen weiteren müden Euro darin zu versenken. Das ist aber absolut nicht der Fall.


    Was mich mittlerweile ziemlich stört oder bei mir zumindest große Fragen aufwirft, ist die Tatsache, dass man krampfhaft versucht, diese riesige Transformation mit der Schuldenbremse in Einklang zu bringen. Ja, man soll sich nicht sinnlos verschulden, keine Frage. Aber in Anbetracht der riesigen Aufgabe und der Vermeidung zukünftiger Kosten ist es mehr als fraglich, ob das strikte Einhalten der Schuldenbremse jetzt sinnvoll ist.

  • IMHO geht es bei Otto-Normalo eher darum, Vorurteile abzubauen. Die durchschnittliche Laufleistung eines PKW in Deutschland liegt bei rund 15 tkm im Jahr, also 300 km in der Woche. Da die Firmenfahrzeuge ja in der Regel mehr laufen, dürfte die Laufleistung von privaten PKWs häufig noch darunter liegen. Soll heißen, viele meinen ein BEV würde nicht für sie passen, obwohl es überhaupt kein Problem wäre.


    Denn selbst bei den 15 tkm im Jahr kommt man, wenn man nicht zu Hause oder in der Arbeit laden kann, mit einmal Laden pro Woche hin. Und wenn man mit dem Auto in Urlaub fährt solle man sich sowieso Zeit nehmen.


    Und so riesig ist der Aufwand nicht. Ich fahre 35 - 40 tkm im Jahr und komme mit der Elektro-Mobilität gut zurecht. Allerdings habe ich auch eigene Wallboxen zu Hause und im Büro. Wenn es auf Langstrecke geht, schaue ich mir vorher an, wo ich einerseits günstig laden kann und andererseits auch eine vernünftige Toilette vorfinde und einen Cappuccino trinken kann. Bei den Langstrecken, die man häufiger fährt, kennt man da seine Punkte schon und bei einer neuen Langstrecke sind das mal 10 - 15 Minuten Aufwand. Die Zeit hat eigentlich jeder über. Wenn nicht kann man sich immer noch auf die Ladeplanung des Autos verlassen.


    Wenn ich mich hier so umsehe, tut sich auch bei der Ladeinfrastruktur viel. Die Schnelllader an Supermärkten usw. werden immer mehr oder an Tankstellen. Da kann man dann auch beim Wocheneinkauf den Strom für die nächste Woche laden.

  • Stella: Naja, ich beziehe mich eher auf den Teil zum Elektroauto. Ganz knallhart muß das eAuto umweltfreundlicher als ein Verbrenner sein, egal wie der Energiemix insgesamt aussieht - und das ist es auch. Allerdings ist es eben nicht für jeden leistbar - und das in Kombination mit dem Fakt, daß Kleinstwagen quasi vom Markt verschwunden sind und als eAutos noch nicht vorhanden.


    Die Energiewende ist nicht gescheitert, aber sie kann so nicht funktionieren, wie sie bei uns angegangen wird, nämlich mit der Brechstange und zeitgleich mit kriegerischen Kriesen auf der Welt, für die wir finanziell einstehen (mag man davon halten, was man selber meint). Durch Fehlentscheidungen haben wir momentan eine schlechtere Bilanz, als vor 5 Jahren, nur auf die CO²-Lage bezogen, vom Rest will ich nicht reden. Man hätte besser einen Plan gemacht, der langfristig funktioniert, statt planlos, von Extremisten getrieben, alles umzuwerfen. Jedem, der mit Geld umgeht, ist klar, daß er einen Cent nur einmal ausgeben kann, weil er nicht selber Geld drucken kann - und das MUSS auch für den Staat gelten. Weil unsere Enkel müssen nicht nur mit der zukünftigen (Um)Welt leben, sondern auch unsere Schulden abbezahlen - und die Welt muß auch noch existieren, was die kriegerischen Exzesse angeht.


    Das Thema Ladetarife ist, was die Energiewende angeht, nur einer der Hiebe, die auf den Baum einprasseln - aber ein hör- und spürbarer.

  • So negativ wie Klayer würde ich es nicht sehen. Wenn man nur die THG-Quote in eine Grundgebühr investiert, kommt man schon an vernünftige Tarife, rechnet man die gesparte KFZ-Steuer dazu, kann man auch für 39 Cent extern laden. Z.B. mit EnBW Tarif L. Dann noch eine kostenlose EWE Go dazu, wo das Roaming meist günstiger ist und gut. Oder für 100 € im Jahr den günstigeren Tarif bei TESLA, Ionity PowerPass usw. usw.. Das muß sich derjenige, der nicht zu Hause laden kann, eben ansehen, von welchem Anbieter die Infrastruktur in seinem Umfeld am Besten ist.

    Das entspricht so gar nicht meiner Lebensrealität. Also klar, wenn ich gegenüber ne EnBW-Säule hätte, dann vielleicht. Aber typischerweise stehen die nicht im Wohngebiet.

    Ich such mir hier (oder wo ich auch immer bin) eine fußläufige Säule und häng mich da meine 3h ran. das kostet mich weniger Zeit (und Strom) als bis zum nächsten Baumarkt zu fahren und dort ne halbe Stunde nix zu tun, dafür aber zu einem höheren Preis.

    Ionity gibt es hier in der Gegend nur in Wolfsburg einen Park, Tesla quasi nur in Autobahn-Nähe. Das ist für den täglichen Bedarf gar keine Alternative. Und auf dem Weg zur Arbeit/zurück will ich auch keine halbe Stunde extra an ner Raststätte oder McD stehen.


    achja, die THG-Quote ist aktuell bei keinen 50 Euro, ich glaub der ADAC will mir noch 44 geben? Da finanziert man keine Grundgebühr mit.

  • Das entspricht so gar nicht meiner Lebensrealität. Also klar, wenn ich gegenüber ne EnBW-Säule hätte, dann vielleicht. Aber typischerweise stehen die nicht im Wohngebiet.

    Ich such mir hier (oder wo ich auch immer bin) eine fußläufige Säule und häng mich da meine 3h ran. das kostet mich weniger Zeit (und Strom) als bis zum nächsten Baumarkt zu fahren und dort ne halbe Stunde nix zu tun, dafür aber zu einem höheren Preis.

    Ionity gibt es hier in der Gegend nur in Wolfsburg einen Park, Tesla quasi nur in Autobahn-Nähe. Das ist für den täglichen Bedarf gar keine Alternative. Und auf dem Weg zur Arbeit/zurück will ich auch keine halbe Stunde extra an ner Raststätte oder McD stehen.

    dann passt E-Mobilität in deinem Fall "eigentlich" nicht so wirklich....

    Bestellt 23.11.2021: Enyaq iV80/ unverbindliches Lieferdatum: 4.Q 2022

    Auslieferung: 22.03.2023

  • ... ich bekomme noch 100 € THG-Quote, bei Sofortauszahlung wären es 60 € gewesen, selbst das reicht immer noch für den EnBW-Tarif M oder den Ionity Passport Motion (beide 4,99 €/Monat mit 49 Cent pro kWh)


    Natürlich ist es mit eingener Wallbox günstiger, zu Hause zahle ich 32,9 Cent pro kWh und im Büro wird überwiegend PV geladen.


    Aber wie gesagt, bei mir sind es weniger die Kostengründe und auch keine ideologischen Gründe, sondern der Spaß weshalb ich nicht zurück zum Verbrenner möchte. Außer dem Cabrio ist bei mir jetzt alles elektrisch.


    Selbst das Langstreckenfahrzeug, das ich gemeinsam mit meinem Bruder privat unterhalte, wird ab nächsten Montag ein BEV sein ;)

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