Heisst also für mich, der 2-4x im Jahr grössere Strecken auf der Autobahn fährt und ansonsten nur im Stadtverkehr oder auf der Landstr. unterwegs ist und der gleichzeitig auch wegen des verwendeten Mittels der Umwelt etwas gutes tun möchte, macht die Wärmepumpe durchaus Sinn.
Den Kommentar von weiter oben ("Vermutlich ein Grund warum Mercedes für den EQS keine WP anbietet. Sie ist für die übliche Nutzung des Fahrzeugs nur Ballast.") kann ich aber generell nicht nachvollziehen, denn das ist eine sehr pauschalisierende Aussage, die dann vielleicht auf dein Nutzungsverhalten zutrifft, aber eben nicht auf alle (siehe zb mein Nutzungsverhalten).
Wenn das längere zusammenhängende Fahrten im Stadtbereich sind (wie ein Kurierfahrer), kann die WP Sinn machen. Wenn es echte Kurzstrecken sind nicht, damit meine ich vormittags, mittags und abends je 3km. Bei kaltem Auto wird die WP immer mit dem Heizstab zusammen betrieben, der Gesamtwirkungsgrad müsste dann also zwischen Heizstab und WP gemittelt werden, der anzusetzende Minderverbrauch der WP halbiert sich.
Rein monetär wird sie sich also so oder so praktisch nie rechnen, zumindest nicht für Heimlader
Ob es für die Umwelt besser ist, beim fortlaufenden Verbrauch Strom zu sparen und im Austausch zusätzliche Ressourcen für den Bau einer WP zu verbrauchen, wird keiner ausrechnen können. Hängt sowohl von der Stromquelle als auch der Quelle des eigenen Einkommens ab.
Fiktives Extrembeispiel:
Ein Waldbesitzer mit großer, abbezahlter PV. Sein Stromverbrauch ist unwichtig, weil komplett regenerativ erzeugt und bereits bezahlt. Der Kauf einer WP erfordert aber das zusätzliche Abholzen von 1ha Wald um die 1150 Euro zu berappen. Wenn der eine WP kauft, wird sie immer schlecht für die Umwelt sein.
Gegenbeispiel: Der malende Künstler in Polen mit 75% Kohle im Strommix. Seine wirtschaftliche Aktivität als Geldquelle erzeugt kaum Umweltschäden, sein Stromverbrauch dagegen schon.
Für die meisten liegt die Wahrheit wohl irgendwo dazwischen.
Ich bin kein Experte, aber ich habe in Physik und Mathe manchmal aufgepasst und hinterfrage gern solch Allgemeinwissen und Werbeaussagen. Ob meine Schlüsse immer so richtig sind, keine Ahnung.
Speziell bei der WP kann ich die "Pro WP" Meinungen ja gut nachvollziehen, sind aber halt überholt. Das stammt zu guten Teilen aus den Anfangszeiten der Emobilität, als sie noch Sinn machte. Der Effekt einer WP in einem Kleinwagen mit 15kWh Batterie, der üblicherweise kaum über die Stadtgrenzen hinauskam, war immens. Der Effekt in einem SUV mit 80kWh Batterie ist dagegen überschaubar, auch weil das durchschnittliche Nutzungsprofil schlicht ein anderes ist.
Bei einem Auto wie dem EQS wird man wohl ein Nutzungsverhalten mit überwiegend BAB unterstellen können, da macht die WP schlicht keinen Sinn.
Zu dem verwendeten Kältemittel habe ich schon woanders was geschrieben. Der GWP von r1234yf ist 4, die Füllmenge ist ca 700gr. Wir reden hier also von einer Differenz von knapp 2kg CO2 Equivalent rein für das Kältemittel.
Ein 200gr Steak hinterlässt einen größeren CO2 Abdruck. Ernsthaft.