VW hat die Komplexität von Updates einfach unterschätzt. Über 30 Steuergeräte im Fahrzeug, von diversen Herstellern. Skoda hat gar keinen direkten Einblick in die jeweilige Software, die auf diesen Steuergeräten läuft. Das bremst die Möglichkeit, Updates hierfür rauszubringen, noch dazu OTA, kräftig aus.
Mir hat ein externer Entwickler, der VW bei der Software unterstützt, gesagt, VW kriegt das für die Versionen vor 4.x einfach nicht hin.
Aber in der Pflicht ist VW und damit Skoda schon. Mag sein, dass von Softwareupdates nichts in den Verträgen steht, aber Gerichte haben in anderen Fällen schon entschieden, dass sich ein Hersteller auch seine breit ausgerollten Werbeversprechen als zugesagte Produkteigenschaften anrechnen lassen muss.
Was den Verweis auf Tesla angeht, so mag deren Software besser sein. Mit nur einem Steuergerät im Fahrzeug sind Updates auch viel leichter aufzuspielen. Aber wie sieht es mit dem von Anfang an versprochenen Full Self Driving aus? Die Vorbereitung dazu wird schon länger gegen zusätzliches Geld angeboten und auch gekauft, gekommen ist es bis jetzt noch nicht. Die Funktionalität wurde über Updates sogar unnötig eingeschränkt, weil der Chef ab und zu spinnerte Ideen hat und beratungsresistent ist. Und von der mechanischen Ausführung ist ein Tesla offenbar nicht auf der Höhe der Zeit. Der TÜV-Bericht lässt tief blicken.
Und die Markentreue? VW hat Dieselgate überstanden, was soll da noch kommen? Sogar ich kaufe mit dem Eny zum ersten Mal in meinem Leben ein Fahrzeug aus dem VW-Konzern. Ganz einfach, weil es zum Bestellzeitpunkt das beste auf mich passende BEV am Markt war und immer noch ist. Als alter DOS und Windows-User bin ich schlechte Software und halbherzige Updates gewöhnt. Damit kann ich umgehen.
Ich erwarte für die Zukunft für ME3.x Bugfixes und sonst nix. Meiner wird wohl mit 3.6 ausgeliefert werden und sollte fit sein für OTA. Neue Funktionen erwarte ich nicht mehr unbedingt, Vorkonditionierung wäre nett, aber kein Muss. Was mir auf den Senkel gehen würde wären andauernde Probleme wie das Vergessen der Nutzereinstellungen oder Ausfall von Komponenten bis zur nächsten Busruhe oder Neustart des Fahrzeugs. Das sollte mit Bugfixes zu beheben sein.
Ob ich noch mal aus dem VW Konzern kaufen würde kommt darauf an, welche Bedürfnisse ich dann habe und ob VW das beste Angebot dafür macht oder nicht. Ich will den Eny möglichst lange fahren und hoffe, dass in 10 oder 15 Jahren das autonome Fahren so weit entwickelt ist, dass man kein eigenes Fahrzeug mehr braucht. Wir werden sehen, überlegt mal, was Ihr vor 15 Jahren für ein Handy genutzt habt. Da hat an Smartphones noch keiner gedacht.