Also Leute, was soll ich sagen. Am vergangenen Wochenende begab ich mich mit meinem 2022er Enyaq (jetzt rund 87.000 km auf der Uhr) auf eine rund 350 km lange Fahrt (einfache Strecke). Ich habe einen mit ursprünglich ME 2.x ausgelieferten Enyaq, der per Werkstatt zunächst auf 3.0 und dann auf 3.7 aktualisiert wurde. Die Batteriezellen sind von LG Chem und von Pre-Heating oder ähnlichem kann ich nur träumen.
Start in Münster bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt in Richtung Trier mit einem SoC von 80% und ohne Vorheizen (hatte ich vergessen). Nach etwa 2 ½ Stunden und 250 km Fahrt bei angenehmen 20 Grad Innenraumtemperatur sowie temporär Lenkrad- und Sitzheizung an, hatte ich Hunger, Durst und wollte mal eine Biopause einlegen. Also steuerte ich einen Rastplatz mit Ionity Ladestationen an. Etwa 10 km vor der Station habe ich mal mit Methode B.L.O.E.D (Batterie Lade Optimierte Energie Distribution) angefangen und bin bei 0 Grad AT mit einem SoC von 7% am HPC angekommen. Anstecken, rein in die Raststätte, zur Toilette, Händewaschen, Blick aufs Handy. Die Ionity-App zeigte eine Ladeleistung von 125 kW an. Recht ordentlich. Also ab zum Bestellterminal, Currywurst, Pommes, kleiner Salat und ein Erfrischungsgetränk. Es dauerte ein paar Minuten länger als gewohnt, bis ich mein fürstliches Soul-Food-Menü verspeisen konnte. Kurz vor Ende des Hauptgangs schaue ich auf die App und sehe einen SoC von fast 70%. Mist, also nix mehr mit einem Espresso. Also schnell Tablett abräumen und raus zum Enyaq. Etwa 2 Meter vor dem Auto klackt es und die Ladung wurde bei 80% beendet. Mann, hätte ich bloß an der Börse mal ein so gutes Timing.
Spaß beiseite. Schlussendlich dauerte der Ladevorgang genau 35 Minuten von 7 bis 80% SoC. Die Daten lieferte Ionity. Ich finde das aber bei Temperaturen um den Gefrierpunkt absolut praxistauglich und eben nicht doof. Die Überschrift war ironisch gemeint. Ich musste auch nicht auf meinen Enyaq warten sondern während er schlief (und lud), habe ich parallel meine Zellen aufgeladen und die Zeit genossen. Mein Fazit: Pre-Heating sollte in allen E-Autos vorhanden sein, aber auch ohne Pre-Heating ist der Enyaq im Winter auf Langstrecke gut nutzbar. Kleiner Trick: möglichst mit weniger als 10% SoC an den HPC und einige Kilometer vorher den Akku etwas auf Temperatur bringen. Dazu wechselnd beschleunigen und rekuperieren. Bei mir ging unter 10% allerdings fast nur noch Rekuperation. Beschleunigung war stark eingeschränkt durch die niedrige Temperatur und den niedrigen SoC.