Unser Mitglied Speicher hat in einem Video erklärt, wie sich das mit Brutto-/Nettokapazität verhält. Die Akkus sind sowohl nach oben als auch nach unten geschützt. 0% im Display ist ebenso irreal wie 100%. Nach beiden Seiten ist „Luft“ um vor Überladung bzw. Tiefentladung zu schützen.
Matthias Speicher arbeitet wohl beim größten VW-Importeur in der Schweiz. Ich vertraue seinen Aussagen, zumal er seine ganzen Videos bisher privat ohne Sponsoring und Werbung macht.
BMS und SoC
Nun ja, das ist bei jedem heutigen E-Auto so...alles andere wäre viel zu riskant für die Hersteller hinsichtlich Garantieansprüchen und Kundenzufriedenheit (Manchmal muss man eben den Kunden vor sich selbst schützen). Jedes Batterie-Management-System in den E-Autos kümmert sich auch um das Verhindern solcher extremer "Ladezustände". Dies ist unter anderem auch die Aussage von Prof. Maximilian Fichtner, wohl einem der bekanntesten Batterieforscher auf Youtube vom Helmholtz Institut in Ulm (der vormals jahrelang in der Wasserstoff-Forschung war) und steht so beispielsweise auch im Lehrbuch "Grundlagen der Elektromobilität" von Martin Doppelbauer vom KIT Karlsruher Institut für Technologie der dies in seiner Vorlesung "Elektrische und hybride Antriebe" für den Studiengang Fahrzeugtechnik so weitergibt.
ENYAQ und 20-80% Empfehlung
Die genauen Werte kenne auch ich nicht für den ENYAQ, aber rein rechnerisch 77kWh zu 82kWh und auch die per OBD2 Adapter ausgelesenen Daten (SoC BMS vs SoC Display) lassen diesen Rückschluss zu von 3-5% "Marge". Einen Selbsttest mit dem Weiterfahren nach 0% SoC-Display habe ich jedoch bisher nicht gemacht, insofern weiss ich nicht, bis wieweit SoC-BMS leergefahren werden kann. Ich würde vermuten nicht unter 0%, da die Tiefentladung unbedingt vermieden werden muss. Bei Ladezustand 100% SoC-Display ist gemäss OBD-Adapter und SoC-BMS bei meinem Test 96% tatsächlich in der Batterie gewesen.
Die Herstellerangabe 20-80% ergibt sich aus einer für den Kunden verbesserten Lebensdauer der Batterie, denn generell gilt: Je niedriger der "Hub" zwischen zwei Ladezuständen, umso schonender für die Batterie.
Da die Garantie auf 8 Jahre und 70% Restkapazität lautet und Hersteller dazu neigen sich bestmöglich abzusichern, wird sich diese Grenze auch bei "Extremladen" (nur DC-Charger, immer 5-100% etc.) kaum erreichen. Weil Kunden sicher auch schon verärgert sein werden, wenn die Kapazität unter 90% fällt, wird ihnen schonenderes Laden empfohlen.
Batterie ENYAQ
Für technisch tiefer Interessierte (das Video zum Thema Batterie habe ich noch nicht geschafft zu erstellen):
ENYAQ hat Pouchzellen, diese sind in Packs angeordnet, diese wieder in Modulen und diese machen dann die "Batterie" aus
Verbaut ist die LG Chem LGX E78 NCM712 mit 78Ah und 3.65V (3.67V)
Im iV60 sind 9 Module, je Modul 24 Zellen, davon 12 in Serie und 2 parallel geschaltet (12s2p), somit 108s2p (da 9 Module), ergibt 216 Zellen, Ladespannung sollte demnach 459V sein, Nominalspannung 396V und Entladespannung 270V
Im iV80(x) sind 12 Module, je Modul 24 Zellen, davon 8 in Serie und 3 parallel geschaltet (8s3p), somit 96s3p (da 12 Module), ergibt 288 Zellen, Ladespannung sollte demnach 408V sein, Nominalspannung 352V und Entladespannung 240V
(Lade- und Entladespannung könnt ihr mit einem OBD2 Adapter selbst auslesen, z.B. via carscanner: Steuergerät 8C.BMS -> Maximum charge voltage & Minimum discharge voltage...somit kann ich bestätigen dass diese rechnerischen Werte obenstehend stimmen für den iV 80x)
(Zur Info: in Serie geschaltet erhöht sich die Spannung, Parallel geschaltet die Kapazität, somit würde gelten der iV60 hat 156Ah und der iV80(x) 234Ah. Dies wiederum deckt sich mit einem Video von "munro" wo er die grosse ID4 Batterie offen hat und auf einem Etikett 234Ah zu lesen ist).
Matthias Speicher & Youtube
Ja, ich arbeite bei der amag AG, dem Generalimporteur für die VWGroup in der Schweiz und somit auch für Skoda, im Bereich Corporate Services/Informatik. Mein Youtube-Kanal ist rein privat und steht nicht im Zusammenhang mit meiner Arbeitgeberin*. Eine Zusammenarbeit mit Skoda (egal in welchem Land) erfolgt auch nicht, ebenso kein Sponsoring oder Unterstützung. Der in den Videos gezeigte rote ENYAQ iV ist mein privat gekauftes Fahrzeug mit dem ich tun und lassen kann was mir gefällt. Dies erlaubt mir frei, unabhängig und ehrlich zu berichten, filmen und erzählen. Dabei erhebe ich selbstverständlich weder Anspruch auf Richtigkeit noch auf Fehlerfreiheit. Auch ich habe die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen noch bin ich ein ausgebildeter Experte für Elektromobilität oder Elektrotechnik. Als interessierter Laie mit einem Faible fürs Filmen und Erklären gehe ich einem Hobby nach, das scheinbar auf Interesse bei anderen stösst.
*Eine geringfügige Ausnahme ist das Video "Ein ENYAQ im Engadin", in welchem ich explizit angebe, dass mir der ENYAQ im Rahmen eines Mitarbeiterprogramms "Electric4All", auf das sich jeder Mitarbeitende bewerben konnte, für 2 Wochen zum testen gestellt wurde und danach zurückgegeben werden musste. Das Video habe ich dennoch privat erstellt.
Beste Grüsse und bleibt energiegeladen