Hilfe! Wen kann ich verklagen?

  • Hi allerseits. :)


    Etwas reißerischer Thread-Titel, sorry dafür. Ich bin gerade maximal angenervt und hoffe, dass hier irgendjemand ist, der ähnliche Erfahrungen gemacht hat und mir irgendwie helfen kann. Und ich bin eigentlich kein Streitmensch, daher will ich eigentlich niemanden verklagen.

    Problem: Wir haben unseren Enyaq vergangene Woche übernommen. Nach weniger als 100 km und noch am gleichen Tag kam die Fehlermeldung "Elektrosystem funktioniert nicht richtig, Werkstatt aufsuchen!" (in gelb). Ich habe einmal Busruhe abgewartet, leider hat das nicht geholfen, sodass ich am nächsten Tag die nächste Skoda-Werkstatt aufgesucht habe um den Fehler prüfen zu lassen. Ergebnis: Das Auto darf nicht mehr bewegt werden. Als normaler Mensch würde ich sagen - ok, dann bitte einmal ein Ersatzwagen von Skoda, damit ich wieder nach Hause komme und mobil bin. Aussage der Werkstatt: Nein, das Auto hat noch keinen Garantie-Anspruch. 8|


    Was ist passiert? Wir haben das Auto etwas weiter weg erworben, mussten jetzt aber die nächstmögliche Werkstatt aufsuchen. Das verkaufende Autohaus hatte die Übergabe noch nicht an Skoda gemeldet, daher konnte im Skoda-System noch kein Garantie-Fall angelegt werden. Ich habe lange geflucht, viel mit beiden Autohäusern geredet und bin am Freitag dann frustriert und ohne Leihwagen (keiner verfügbar, zudem keine Kostenübernahme von niemandem) mit dem Bus nach Hause gefahren. Maximal frustriert und wütend.


    Nachdem ich dann nochmals mit dem verkaufenden Autohaus reden konnte, wurde mir zumindest eine anteilige Übernahme für Leihwagenkosten zugesagt, in Höhe von einmalig 100€. Da ich keinen Wagen hatte, hat mir das im ersten Moment nicht wirklich geholfen. Spätestens am Montag (gestern) hätten wir einen Wagen gebraucht, daher haben wir dann versucht über das Wochenende noch einen Wagen zu bekommen - das war eine krasse Odyssee obendrauf (inkl. mehreren Anbietern, Defekten, am Ende abschleppen, etc), tut aber letztlich nur emotional was zur Sache. Ende vom Lied: Wir haben immer noch keinen Mietwagen.


    Heute jetzt Info von der Werkstatt: Die Übergabe wurde eingetragen, Garantiefall kann angelegt werden. Nach Fehlerauslesen und Rücksprache mit Skoda die Trümmer-Diagnose: Ein Steuergerät muss getauscht werden. Lieferzeit unbekannt, sprich das Auto könnte jetzt auch erstmal mehrere Wochen in der Werkstatt stehen. Wir dürfen nicht damit fahren. Skoda stellt uns einen Ersatzwagen ab morgen Abend (vorher keiner verfügbar) für erstmal 3 Tage. Danach kommen wir mit den 100€ vom verkaufenden Autohaus noch über das Wochenende. Wenn das Teil danach noch nicht da ist, muss Skoda wohl die Kosten weiter tragen, das wird sich noch zeigen.


    Ich habe mittlerweile locker 20 Stunden in die Sch*** gesteckt, unter dem Strich haben wir über 50k€ ausgegeben und dürfen dafür jetzt im Zweifel zu Fuß durch den Regen die Kids in die Kita bringen (mehrere Kilometer). Das macht Spaß. Ich bin maximal sauer auf Skoda - kann ja nicht sein, dass ein Neuwagen nach weniger als 100km ausfällt und dass die dann ein scheinbar ja extrem relevantes Bauteil nicht vorrätig haben.


    Jetzt ist meine Frage: Wie komme ich dahin, dass wir


    a) unser Auto schnell in Betrieb nehmen können, hoffentlich mängelfrei

    b) nicht auf unseren Kosten sitzen bleiben? Aktuell fallen Kosten für Bus und Bahn, für Benzin (statt wie geplant Strom), für Kommunikation, Mietwagen, etcpp. an.


    Nach meiner Recherche kann ich versuchen, das verkaufende Autohaus um zeitnahe Nacherfüllung zu bitten oder, falls die da kein Interesse dran haben, vom Kaufvertrag zurücktreten. Das will ich wiederum eigentlich gar nicht, die ersten Kilometer mit dem Auto waren super und es erfüllt eigentlich genau unseren Bedarf. Kann man irgendwie Druck auf Skoda ausüben, dass die mit dem Ersatzteil um die Ecke kommen? Tendenziell fallen ja für die irgendwann die Kosten für den Leihwagen an (65€ brutto pro Tag :huh: ), das muss wohl das Skoda Ersatzteil-Verteilerzentrum tragen - reicht das als Druck? Kann das verkaufende Autohaus dazu gebracht werden, sich mit einzubringen und z.B. das Ersatzteil bereitzustellen?


    Ich bin für jeden Insight und für jede Idee dankbar. Wäre toll, wenn wir in drei Wochen dann doch noch mit dem Auto in den geplanten Urlaub fahren könnten. ;(

  • Die Garantieodyssee ist extrem merkwürdig und ärgerlich.


    Ich bin maximal sauer auf Skoda - kann ja nicht sein, dass ein Neuwagen nach weniger als 100km ausfällt und dass die dann ein scheinbar ja extrem relevantes Bauteil nicht vorrätig haben.


    Das sind IMHO keine Argumente, denn ab

    welchem Kilometerstand wäre es denn OK,

    wenn das Auto ausfällt und wie erfolgt die

    Eingruppierung in wenig / extrem relevantes

    Bauteil? Wenn etwas defekt und nicht lieferbar

    ist, ist es immer schlecht :thumbdown:


    Heutzutage leider nicht ungewöhnlich,

    da praktisch Nichts mehr lagert…


    Jetzt ist meine Frage: Wie komme ich dahin, dass


    Entweder 1. mit den Entscheidern reden, Lösungen besprechen

    und schriftlich fixieren oder 2. (D)einen Rechtsanwalt aufsuchen.


    Toitoitoi!

  • Sehr ärgerlich. Aber was den Leihwagen betrifft, wird alles, was über drei Tage hinaus geht nur durch die Kulanz vom Autohaus möglich sein. Drei Tage sind von der Mobilitätsgarantie abgedeckt, die damit auch gar nicht mal soooo super ist, wie sich das in der Werbung immer anhören mag.

    Da Du das Auto aber nicht dort gekauft hast, wo es jetzt repariert wird, wird das wohl auch schwierig.

    Leider ist es ein weit verbreiteter Irrtum, dass einem bei einem Garantiefall auch automatisch ein Leihwagen zusteht.

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  • Danke für deine Rückmeldung.

    Klar, das sind emotionale Befindlichkeiten. Gefühlt darf es nicht sein, dass die Karre am gleichen Tag einen elektronischen Defekt hat - sowas muss in der QA auffallen oder spätestens bei der Übergabe-Inspektion. Klar ist "extrem relevantes Bauteil" kein definierter Begriff - aber wenn Skoda sagt, dass ich das Auto ohne das Teil nicht weiter bewegen darf, würde ich das als wichtiges Bauteil ansehen. Aber klar, auch das hat keine rechtliche Relevanz.


    Letztlich geht's weniger um die emotionale Seite. Ist alles großer Mist und nervt auf allen Ebenen, mir gehts aber darum, jetzt einen sachlichen Anpack zu finden. Da hast du sicher Recht, dass diese persönlichen Einschätzungen da wenig ändern werden. Vielleicht hat ja noch jemand einen Tipp aus der Praxis mit ähnlichen Erfahrungen. Ansonsten läuft es wohl auf Sachmängelhaftung und Nacherfüllung raus. Das ist aber weder schnell noch wirklich befriedigend, u.a. da ja trotzdem andere Kosten anfallen.

  • darf es nicht sein, dass die Karre am gleichen Tag einen elektronischen Defekt hat - sowas muss in der QA auffallen oder spätestens bei der Übergabe-Inspektion.

    Wie soll denn ein derartiger Defekt auffallen, wenn er erst nach 100km auftritt?

    In der QA und im Autohaus arbeiten doch keine Hellseher.

    Übrigens ist es ein weit verbreites Ausfallverhalten elektronischer Bauteile, dass sie direkt am Anfang verstärkt ausfallen und dann wieder gegen Ende des Lebenszyklus. Das ganze nennt sich Badewannenkurve.

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  • Deinen berechtigten Ärger kann ich voll verstehen und nachempfinden. Ich würde die Wände hoch gehen. Und hoch emotional ist es sowieso. Viel Geld, Vorfreude auf das Auto am A... und noch den Ärger am Hacken und (Lieferzeit) nicht mal eine aktuelle Perspektive plus finanzielle Unwägbarkeiten bezüglich Ersatzmobilität.


    Eigentlich sollte man annehmen, dass für Skoda (und seine Vertriebspartner) in einem solchen Fall das Wohl des Kunden oberste Priorität hat. Immerhin ist es ihr Produkt, das nicht funktioniert, auf das der Kunde angewiesen ist und das zudem eine enorme Stange Geld kostet. Ob sie nun etwas für den Defekt können oder nicht, spielt dabei ja schon fast keine Rolle. Das müssten sie die Pobacken zusammen kneifen und alles tun was geht. Erst mal eine Vorführer mitgeben und dann alsbald gegen ein verfügbares Fahrzeug tauschen, so oder so ähnlich.


    Die besondere Schwierigkeit ist hier wohl, dass das naheliegende Autohaus mit dir ja eigentlich erst einmal nichts zu tun hat und sich damit schonmal nicht in einer moralischen Verpflichtung sieht, das verkaufende Autohaus aber scheinbar etwas weiter entfernt ist und von dort nicht zu viel ausrichten kann.


    Im Zweifel würde ich vermutlich, wenn eine schnelle Lösung nicht in Reichweite ist, erst einmal in Vorlage treten und mich darauf verlassen, das Geld später von Skoda erstattet zu bekommen. Dabei würde ich aber möglichst kostenschonend vorgehen um mich nicht angreifbar zu machen. Diesbezüglich wäre ich gegenüber Skoda transparent. Wenn sie dir nichts anbieten können / wollen, informiere sie, dass du dich dann privat nach einem Ersatz umsiehst und sie die Kosten dafür tragen werden. Informiere sie über das "was, von wem, wie teuer". Und wenn sie dir zurück schreiben, dass sie es nicht übernehmen: Die im lokalen Autohaus werden in einem solchen Fall am Ende weder die Entscheider sein, noch die Rechnung begleichen.


    Und damit würde ich im Nachgang bei Weigerung ggfs. tatsächlich nach relativ kurzer Verhandlung einen Anwalt betrauen, also, sobald sie sich, wenn das Auto wieder fährt, zickig dran stellen.


    Ich denke, wenn du jetzt schon mit einem Anwalt kommst, ziehen sich alle Beteiligten auf den juristischen Standpunkt zurück, Korrespondenz läuft schriftlich und es tut sich erst einmal nichts. Der Anwalt wird dir nicht binnen Stunden ein Ersatzfahrzeug erstreiten können (das ist aber nur so ein Bauchgefühl - ich bin kein Jurist). Wenn du eine Versicherung hast, wäre eine Beratung / Einschätzung natürlich interessant.


    Ich habe das jetzt mal so runter geschrieben, wie ich mir vorstellen könnte, das ich es machen würde. Ob das der richtige Weg ist, kann ich nicht sagen. Ich würde aber auch nicht einsehen, ein so teures Auto zu kaufen und dann zwei Wochen Bus zu fahren (abgesehen dass das auch Geld kostet).

  • Uiuiui, also gleich mit der Rücktritts-Keule zu kommen ist doch jetzt irgendwie erstmal unverhältnismäßig.

    Das, was hier passiert ist doch erstmal nichts besonderes.

    Es liegt ein Fehler vor und die Werkstatt versucht den durch Reparatur zu beheben.

    Dass das Autohaus um die Ecke, das mit dem Verkauf des Fahrzeugs offensichtlich keinen Cent verdient hat, sich kein Bein ausreißen wird, dürfte doch auch im Bereich der normalen Reaktion liegen.

    Klar ist das alles äußerst ärgerlich und der Händler, der das Geschäft gemacht hat, sollte handeln. Skoda und insbesondere die ausführende Werkstatt hat doch damit erstmal nichts zu tun, außer dass sie die Garantieleistung erbringt.

    Gewährleistung und die daraus resultierenden Ansprüche ist rein Sache des Verkäufers.

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  • Wie soll denn ein derartiger Defekt auffallen, wenn er erst nach 100km auftritt?

    In der QA und im Autohaus arbeiten doch keine Hellseher.

    Elektronische Bauteile sind theoretisch korrekt ausgelegt und in der QA sauber durchgetestet - dann sollten sie mit den im Regelbetrieb auftretenden Strömen klarkommen und funktionierten. Die im Regelbetrieb auftretenden Ströme werden ja in der QA simuliert, sodass der Regelbetrieb funktionieren sollte. Das wäre das, was ich als Mindest-Tests erwarten würde, bei jedem Bauteil dieser Art.


    Wenn etwas am ersten Tag der Verwendung kaputt geht, dann ist das bei aller Liebe ein Qualitätsmangel. Klar, bei einem von 100.000 Autos kann das passieren. Das Internet zeigt, dass das allgemein ein Qualitätsproblem ist, es sind deutlich mehr als 1 von 100.000 Autos, die nach wenigen Kilometern wegen ähnlichen Problemen still liegen. Daraus schließe ich: Entweder Qualitätsproblem (nicht ausreichend für Regelbetrieb ausgelegt, schlechtes Material, etc.) oder schlechte QA (Gar nicht einzeln oder nicht auf Regelströme getestet).

    Wenn ich mir ähnlich oder deutlich komplexere Elektronik-Systeme anschaue, dann wären ähnliche Ausfallquoten dort dramatisch. Bspw. bei Smartphones: Unverschuldete, nicht mechanisch induzierte Elektronik-Schäden bei Regelbelastung sind eine extreme Ausnahme. Und das, obwohl die elektronisch massiv komplexer sind als ein Steuergerät im Enyaq. Klar, andere Ströme. Aber da sind wir wieder bei Regelströmen.

    Wie dem auch sei: Die Einschätzung "das darf am ersten Tag nicht kaputt gehen" ist natürlich rechtlich nicht haltbar. Trotzdem stimme ich mit Bert2024 überein: Da ist Skoda in meinen Augen in der Bringschuld.


    Ich denke, wenn du jetzt schon mit einem Anwalt kommst, ziehen sich alle Beteiligten auf den juristischen Standpunkt zurück, Korrespondenz läuft schriftlich und es tut sich erst einmal nichts. Der Anwalt wird dir nicht binnen Stunden ein Ersatzfahrzeug erstreiten können (das ist aber nur so ein Bauchgefühl - ich bin kein Jurist). Wenn du eine Versicherung hast, wäre eine Beratung / Einschätzung natürlich interessant.

    Ja, das denke ich auch. Ich bin generell nicht gewillt, in einen Rechtsstreit zu gehen, sofern es sich vermeiden lässt. Aber ich würde gern aufzeigen, dass drastischere Konsequenzen drohen wenn sie sich nicht bewegen. :(

    flotterflitzer

    Vielleicht hilft Dir dieser Link weiter.

    Gute Zusammenfassung, danke! Mein Problem ist, dass ich gefühlt keinen Anpack hab, wen ich hier eigentlich fragen soll. Das Verkaufs-Autohaus hat das Auto nicht da und kann gefühlt nur wenig machen. Die aktuelle Werkstatt hat mir das Auto nicht verkauft und bemüht sich nach Kräften - hat aber moralisch nicht so richtig eine Bringschuld. Die Kosten für den Ersatzwagen übernimmt erst die Mobilitätsgarantie (falls ich denn irgendwann mal einen bekomme), danach - falls das Ersatzteil weiter nicht geliefert wird - ist das "Ersatzteil-Verteilzentrum" in der Kostenfalle und muss die Kosten weiter tragen. Sobald das Teil da ist, bin ich dann wieder auf die ausliefernde Werkstatt angewiesen, dass die das schnell einbauen.

    Die Herstellergarantie ist von Skoda direkt, aber wer ist denn überhaupt "Skoda direkt"? Das Ersatzteil-VZ? Der Importeur? Das Werk? Und ich habe ja gar keinen Vertrag mit "Skoda direkt", sondern mit dem verkaufenden Autohaus. Ich vermute, ich muss mit denen nochmal reden.

  • Uiuiui, also gleich mit der Rücktritts-Keule zu kommen ist doch jetzt irgendwie erstmal unverhältnismäßig.

    Das ist gerade aber gefühlt mein einziges Druckmittel. ^^ Und es fühlt sich definitiv nicht an, als wäre es etwas "nicht ungewöhnliches".

    Gewährleistung und die daraus resultierenden Ansprüche ist rein Sache des Verkäufers.

    Ja, ich hoffe, dass die da ein Stück weit auch drauf einsteigen. Leider geben die aktuell keine so gute Figur ab, daher vermute ich, dass das auch kommunikativ schwierig wird.

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