Petition: Stoppen Sie den Preiswucher an öffentlicher Ladeinfrastruktur für Elektroautos!

  • Der Titel lässt frisches, klares, kaltes Wasser in der Wüste vermuten.


    Liest man den Artikel ist das eher ein bakterienverseuchter Schlammtümpel mit Krokodilen.

    Zitat

    Ein kartellbehördliches Einschreiten kann nur von Einzelfall zu Einzelfall geprüft werden.« Für Verbesserungen brauche es hingegen »Anpassungen des gesetzlichen Ordnungsrahmens«, erklärte die Behörde.

    Und ändern wird sich auch nicht viel:

    Zitat

    »Sie [Markteingriffe] können die Wirtschaftlichkeit privater Ausbauprojekte infrage stellen, Angebote verdrängen und den angestrebten Ausbau der Ladeinfrastruktur sogar hemmen«, erklärte Mundt. Auch bei staatlichen Maßnahmen zur Verbesserung der Preistransparenz sei Vorsicht geboten, denn dies könne »einem koordinierten Preissetzungsverhalten Vorschub leisten


    Wie fernab der Realität die Untersuchung ist, liest man am Lob Satz zum Deutschlandnetz:

    Zitat

    Hier habe der Bund »durch die Ausschreibung bundeseigener Flächen im Rahmen des sogenannten Deutschland-Netzes die Voraussetzungen für einen offenen Marktzugang für Ladesäulen deutlich verbessert

    Man verschweigt, dass man eine Preisobergrenze von 45ct einfach gestrichen hat.


    In der eigenen Meldung hat das Bundeskartellamts sich aber weit aus dem Fenster gelehnt: https://www.bundeskartellamt.d…Ladesaeulen.html?nn=52004

    Zitat

    Bei den bewirtschafteten Rastanlagen sollen aber im Gegensatz dazu Parkplatzflächen auf der Grundlage langfristiger Konzessionen weiterhin insbesondere bei der Tank & Rast-Gruppe verbleiben. Hier besteht ebenfalls die Gefahr, dass die Tank & Rast-Gruppe durch die ausschließlich eigene Nutzung der Flächen oder die Vergabe von Flächen an nur einige wenige Ladesäulenbetreiber die Entstehung marktmächtiger Stellungen fördert.

  • Vereinzelt wurde von EMP vorgetragen, dass die über den reinen Ladestrompreis hinausgehenden Kosten, z.B. die ab einer bestimmten Verweildauer an dem Ladepunkt berechnete Blockiergebühr, deutlich über denen lagen, die dieselben CPO ihren eigenen Kunden und Kundinnen berechneten.

    heisst übersetzt: "Ja, es gibt wohl überhöhte Blockiergebühren".

    Und hier zu Preisunterschieden bei gleichen Ladegeschwindigkeiten:

    Zitat

    Solche Preisunterschiede für weitgehend gleiche Ladegeschwindigkeiten können grundsätzlich ein Hinweis auf punktuell missbräuchlich überhöhte Preise sein. Sie können aber auch Kostenunterschiede der Bereitstellung und des Betriebs öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur abbilden, etwa unterschiedliche Standort- oder Netzanschlusskosten. Insbesondere in frühen Marktphasen können sie auch das Ergebnis funktionierenden Wettbewerbs sein, wenn sich ein wettbewerbliches Marktgleichgewicht noch nicht eingestellt und die Kostendeckung für die erforderliche Infrastruktur aufgrund geringer Auslastung noch nicht gewährleistet ist.


    heisst übersetzt: "Ja, erstmal müssen die Betreiber ja Geld verdienen, da die Auslastung noch zu gering ist! Bitte nutzt die überteuerten Angebote, damit es sich für Betreiber auch rentiert!"


    Zitat

    Nach Einschätzung des Bundeskartellamtes verfügen marktmächtige CPO grundsätzlich über einen Anreiz, durch verschiedene Praktiken einen funktionsfähigen Wettbewerb beim Betrieb öffentlich zugänglicher Ladeinfrastruktur zu behindern, indem sie den Zugang konkurrierender CPO zu essentiellen Vorleistungen (oder ggf. zu Abnehmern) beschränken und damit den auf sie wirkenden, ohnehin bereits abgeschwächten Wettbewerbsdruck weiter verringern.

    Und was folgt daraus fürs Kartellamt?

    Zitat

    Wie bei der kartellrechtlichen Überprüfung der Höhe der Abgabepreise von CPO an EMP ist auch bei der kartellrechtlichen Bewertung der Ladestrompreise gegenüber Endkundinnen und Endkunden die Zuständigkeitsverteilung gemäß § 48 Abs. 2 GWB zu berücksichtigen. Aufgrund der räumlich engen Marktabgrenzung dürfte in den meisten Fällen eine originäre Zuständigkeit der örtlich zuständigen Landeskartellbehörde gegeben sein.

    Übersetzt: "Wir sind nicht zuständig, sondern handeln nur auf Hinweis der Landeskartellbehörden!"

    4 Mal editiert, zuletzt von herrnik ()

  • Ich erwarte die Lieferung meines Enyaq in etwa sechs Wochen. Und gerade hat sich ergeben, dass ich um den 13. November drei Tage nach Hamburg fahre, 1.200 KM hin- und zurück. Daher habe ich die Kosten einer solchen Reise (mit 2 Personen) einmal überschlagen:

    Bahn: 160€ hin- und zurück inklusive Sitzplatzreservierung, aber natürlich noch mit Zugbindung und dreimal umsteigen.

    Diesel: 99 € (5,5L/100KM = 66 Liter bei 1,50€/L). 92,40€, da ich in Luxembourg für 1,4€/L tanken kann.

    BEV: 264 kWh bei 22 kWh/100KM: 103€ plus 8€ mit Ionity Powerpass.

    129,36 plus 4€ mit Ionity Motion

    182 € mit Ionity direkt (69 Cent)

    Natürlich habe ich jetzt da nicht rein gerechnet, dass ich die ersten 60 kWh von zu Hause mit günstigerem Strom losfahre. Und je nach Witterung habe ich mit 22 kWh ja auch eher großzügig gerechnet. Das verzerrt natürlich die Prognose.

    Aber es zeigt (wieder), dass ich mit dem BEV schon einen Vertrag abschließen und ganz genau planen muss UND (das ärgert mich an der Stelle) leicht die doppelten Reisekosten gegenüber einem Verbrenner habe. Denn 69 Cent sind ja noch bei weitem nicht die teuerste Lademöglichkeit! Selbst ohne Grundgebühr bin ich im Ionity Powerpass noch teurer als mit dem Diesel und wenn ich die günstige Tankmöglichkeit in Luxembourg einbeziehe, wären 35 Cent der preisneutrale Ladetarif für unterwegs. Und zwar ohne zusätzliche Grundgebühr! Und 1,55€/Liter Diesel kommt halt auf 39 (22kWh) bis 45 (18kWh) Cent.

    Sorry, der Post war jetzt für nix wirklich gut. Wollte es nur mal gesagt haben.

  • Bert2024

    Wer beim Diesel mit 5,5 l plant, darf beim Enyaq auch nicht 22 kWh ansetzen. Wenn Du Deinen in zwei Wochen bekommst, sind angezeigte (!) 18 bis 19 kWh realistischer. Wenn Du so fährst, dass er Enyaq 22 kWh verbraucht, würde ich einen vergleichbaren Diesel (Kodiaq oder Karoq) eher bei 7 l ansetzen.


    Und:

    Mit der WB daheim haben gelegentliche Langstrecken mit höheren Ladepreisen auf die Gesamt-Verbrauchskosten nur wenig Einfluss. Meinen habe ich jetzt 4 Wochen, aktuell 4.474 km auf der Uhr. Dienstreisen nach Frankreich (Pas de Calais, 1.300 km), ins Saarland, Schweiz (Luzern) Bodensee, München und Mannheim, alles von Offenburg aus. Geladen: 571 kWh an der Wallbox und 331 kWh am HPC. Da hat die Dienstreise nach Frankreich (5 HPC-Besuche) und nach München (2 HPC-Besuche) "reingehauen". Macht einen "echten" Schnitt von gut 20 kWh / 100 km insgesamt. Wobei ich gestehen muss, dass ich mittlerweile nicht mehr streng 130 fahre. Wenn ich gut hinkomme, fahre ich auch mal Tempomat 150, mit Spitzen (Überholen, drängelnde Sprinter ärgern...) bis 180.

  • Bert2024 Klar, es ist nicht immer wesentlich günstiger, eAuto zu fahren. Und die Ladepreise machen es nicht einfacher, aber: Wenn du 5,5l/100km rechnest, wäre ich der Meinung, dass das schon an der untersten Verbrauchsgrenze ist - eher hätte ich da 2l mehr gerechnet? Zumindest haben meine bisherigen Diesel immer zwischen 7 und 10 Liter benötigt.

    Im Gegenzug rechnest du aber schon mit 22kWh/100km - die ich dann an der oberen Verbrauchsgrenze sehen würde?


    6l/100km = 9€ (mit den 1,50€/l)

    20kWh/100km = 7,80€ (mit den 39ct/kWh)


    Natürlich wirkt sich der aktuell sehr niedrige Preis von Diesel / Benzin negativ aus auf den Vergleich der Kosten. Ich denke mir aber: Wieso sollte ich jetzt die Fahrt in den Urlaub als „Negativ-Beispiel“ nehmen, wenn ich dafür den Rest des Jahres kostengünstig zuhause lade - und dann die ganze Rechnung anders aussehen wird?


    Klar, wer tagtäglich weite Strecken zurücklegen muss, an den Schnellladern entlang der Autobahn laden muss usw. - der hat da gewisse Kosten und kommt nicht günstiger weg. Aber auch nicht viel teurer (wenn überhaupt) wie mit dem Verbrenner.


    EDIT: Der Beitrag sieht jetzt komisch aus - da ich telefonieren musste und erst 20 Minuten später auf antworten gedrückt habe. In der Zwischenzeit kamen da weitere (mit gleicher Meinung).

    Auto: Skoda Enyaq 60 Sportline - Arctic-silver (seit 08.06.24)

    PV: 14.12kWp (Ost-West), 10kWh Speicher im Haus, DaheimLader touch 11kW

    evcc als Management-System für die Wallbox und so

  • Danke Hannes1971. Bei Prognosen gehe ich immer mit pessimistischen oder Worst Case Angaben ins Rennen. Meinen Diesel kenne ich ja (C220) und weiß, wo ich auf der Langstrecke mit meinem Fahrstil lande.

    Für den Enyaq habe ich jetzt mal für mitte November so ein quasi 0-5 Grad - Winterreifen - Regen Szenario angesetzt. Dann geht der Diesel vielleicht auch Richtung 6L, das stimmt schon. Aber eigentlich ist der sehr konstant.

    Ich bin auf das Thema gekommen, weil ich mit der Ionity App mal die Strecke geplant hatte und habe mich den sehr gewundert, dass er mit 90€ für einen Weg mit zweimal 50 kWh laden angibt (82 Cent waren das dann).

    Die App hat aber auch 154 kWh eingeplant, was 26 kWh / 100 KM wären, das fand ich auch schon krass. Jedenfalls sehe ich, dass das Reisen auf der Langstrecke mit dem BEV keinesfalls günstiger ist als mit dem ICE. Das wusste ich ja vorher. Aber es ist nochmal was anderes, ob man nur drüber liest oder es selbst konkret plant und sieht.

    Vom Timing her könnte die Reise interessant werden, da ich den ICE privat verkaufe, habe ich vielleicht dann beide vor der Tür stehen und muss mich entscheiden.

  • Bert2024 Du arbeitest hoffentlich nicht bei einer Bank in Luxembourg 😄. Ich weiß nicht, warum der BEV doppelt so teuer als der Diesel sein soll, wenn Du mit dem Diesel 92,40 EUR theoretisch benötigen würdest und mit dem BEV 111 EUR (103 + 8). Dabei vernachlässigst Du aus meiner Sicht noch mehrere Fakten. Mit dem günstigen Diesel aus L schaffst Du die 1.200 km sicher nicht. Also kommt noch Tanken in D dazu. Und beim BEV nimmst Du sogar die Kosten für die ersten 80 kWh mit dem Ionity-Preis anstelle des Hausstroms bzw. evtl. sogar noch PV-Strom. Wir sprechen immerhin von realistischen 20% des Gesamtverbrauchs. Wie Hannes1971 schon schrieb, hast Du hinsichtlich der Verbrauchswerte den Diesel eher schöngerechnet und den BEV schlecht gerechnet. Jetzt könnte ich noch mit den Vollkosten kommen, also wie steht es um den Verbrauch von Öl und AdBlue, dem Bremsenverschleiß, den höheren Wartungskosten des Diesels, etc. Also der von Dir berechnete Mehrpreis des BEV von 18,60 EUR oder 20% schmilzt jetzt schon dahin, wie das letzte Eis des Jahres an den lauen Tagen dieses Oktobers.


    Nichts für ungut. Ich hoffe, wir können uns darauf einigen, dass der BEV gegenüber dem Verbrenner auf Langstrecke nicht wirklich günstiger ist.

    iV 80 seit 19.04.2022 (11 Monate Wartezeit)| Graphit-Grau, 19“ Regulus, Leder Schwarz (Suite) | Wärmepumpe, 125 kW Ladung, Seiten-, Center-, Kopfairbags, AHK | Drive Sport Basic, Fahrassistenz Plus, Infotainment Basic, Family Basic, Sitzkomfort Basic, Klimatisierung Plus, Convenience Plus, Transportpaket | Nachbestellt: Licht & Sicht Basic (Danke ans Forum!)

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  • AndaleR: Haha! Ich hatte auch ewig rum getippselt und deinen Beitrag noch nicht gelesen als ich auf Speichern gedrückt habe.

    LOGISCH! Ich habe mir jetzt eyond für 20 Cent Ladestrom gesichert. Da fahre ich im Winter bei 20 kWh/100 KM für 4€/100KM. Im Sommer weniger, da ich PV Überschuss habe und der Verbrauch dann bei meinem Profil eher so bei 16-17 kWh liegen sollte. Und wenn ich Ölwechsel und KfZ Steuer auf die 1.200 KM umlege, sind das auch so 30€ für ICE, die ich im BEV nicht habe. Aufs Jahr gesehen könnten mir 30-50€ Mehrkosten für eine solche Fahrt komplett Schnuppe sein.

    Und Stella - s. mein letzter Satz oben: Fall bei Reiseantritt tatsächlich beide Fahrzeuge vor der Tür stehen, spielt das auch nochmal ne Rolle. Ich kaufe mir ja kein BEV um bei der ersten längeren Fahrt den Diesel zu nehmen, falls der noch rum steht.

    Zeigt mir alles, wie Sinnvoll es ist, ggfs. auch mal kurzzeitig einen Powerpass (oder ähnliches) zu buchen. Selbst für die vier oder fünf Ladestops auf einer solchen Reise lohnt sich die Grundgebühr mehrfach.

  • Langstreckenfahrer: Alles gut. IT-Bereicht. Es droht keine Gefahr :)

    Das "Doppelt-so-Teuer" bezog sich ja auf das Szenario: Ich kümmere mich um nix und lade für 89 Cent oder so. Da ich zumindest eine Bankausbildung habe, würde ich das natürlich nie tun.

    Auch sonst natürlich alles richtig was hier geschrieben wurde. Ich hatte ja ganz stumpf die "Tankkosten" nebeneinander gestellt. Und ja, klar: Pessimistisches Szenario für das BEV, weil die Fahrt im November ist.

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