Wallbox-Hersteller Easee droht Verkaufsverbot ... ??? ... fehlender FI

Zitat von KHProtzer

Ich stelle mir gerade den Dialog bei Easee bei der Entwicklung der Wallbox vor:

Ingenieur: "Und für den integrierten FI nehmen wir die Relais Typ X."

Controller: "Nein. Die sind zu groß und zu teuer. Wir bauen Typ Y ein."

Ingenieur: "Das entspricht aber nicht der Norm. So dürfen wir der Box dann kein CE Zeichen verpassen."

Controller: "Das ist egal, das prüft eh keiner nach. Hauptsache die Herstellung wird billiger."

Controller: "Egal, Hauptsache billiger." Gedankenweg: "Damit ich meinen Bonus bekomme, muss ich Z einsparen. Q habe ich jetzt schon mal erreicht "

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Korrektur siehe Zitat

Von den drei genannten Problemen sind zwei nicht ok aber noch halbwegs ertragbar. Die fehlende Schutzkleinspannung und die 2,5 mm Kontaktabstand.

Deutlich schlimmer sind doch die verschweißbaren Kontakte des Relais. Bei einem hohen Strom können sie verschweißen. Danach kann der integrierte FI auslösen wie er will, das Relais wird dann nie mehr abschalten.

Genauso gut könnte ich den FI im Verteilerschrank überbrücken. Im Fehlerfall würde ich dann einen Stromunfall erleiden und darf mich nicht wundern wenn der FI mich nicht schützt und ich sterbe.

Technisch ist der Kontaktabstand aber bei weitem nicht die einzige Variable die für ein Kleben des Relaiskontaktes sorgen kann. Da spielen Geometrie und vor allem auch die Materialauswahl noch eine ganz entscheidende Rolle. Normalweise gib es für Relais ja auch Angaben zu den Trennfähigkeiten gewisser Stromgrößen, sprich wie oft können diese Ströme über die Lebensdauer des Relais getrennt werden.

Jetzt einfach vom Kontaktabstand auf die Fähigkeit zur Trennung zur schließen halte ich für mind. ungeschickt, da fehlerbehaftet. Leider geht aus dem Artikel bei electrive.net nicht hervor, ob die Datenblätter der verwendeten Relais vom Hr. Erni geprüft wurden.

Na mal schauen was da noch so kommt.

Für ein vernünftiges Kurzschlussausschaltvermögen werden Löschkammern verwendet und nicht einfach nur Kontakte. Der Elektriker legt das entsprechend aus und setzt ein geeignetes Teil ein. Er nimmt auf jeden Fall kein popeliges Relais. Das wäre fahrlässig.

Zugegeben ich kenne die Relais hauptsächlich aus dem HV-Teil im Fahrzeug und da gibt es ja durchaus verschiedene Möglichkeiten den Lichtbogen zu löschen bzw. abzulenken. Die haben aber alle ihre Grenzen und entsprechend hohen Kurzschlusströmen trennt das Relais auch nur noch 1 mal, dann sind die Kontaktflächen so zerstört, dass ein Austausch notwendig wird.

Wenn das falsch rüber gekommen ist, dann präzisiere ich noch etwas. Ein einfacher 12V Relais wie teilweise im 12V Bordnetz im Fahrzeug verbaut erwarte ich in der Wallbox nicht, da bin ich dann bei dir GiMichael.

Alles in allem bleibt mein mulmiges Gefühl bestehen. Klar, dass Juice da jetzt quasi indirekt mitmischt, ist auch nicht sauber, aber Norm ist Norm. Mobil und nicht mobil reicht da schon, um zwei völlig andere Produkte und Zulassungen vor sich zu haben. Ähnliches kenne ich aus meinem Berufsfeld.

Die Easee App hat mich gerade mit einem Popup begrüsst:

Safe and easy smart charging - Easee International

The Easee Charging Robot is designed to simplify your everyday life. It's suitable for all cars, for all charging purposes, and is packed with technology and…

easee.com

Und: https://www-elsakerhetsverket-…x_tr_hl=de&_x_tr_pto=wapp

Disclaimer: ich beziehe mich auf die Deutsche Google-Übersetzung.

"Der Hersteller hat anstelle einer elektromechanischen Lösung eine elektronische Fehlerstromschutzschaltung verwendet."

Das Widerspricht ja aber im Prinzip dem, was die Juice-Chef sagt. Der hat von einem zu geringem Kontaktabstand gesprochen. Eine "elektronische Fehlerstromschutzschaltung" hat in meinem Augen gar keinen Kontaktabstand. Denn sie arbeitet ja elektronisch und nicht elektromechanisch. Aber nur aus der Tatsache, dass es sich um eine elektronische Schaltung handelt zu schlussfolgern, dass diese im Fehlerfall den Strom nicht abschalten kann, würde ich mal sagen, halte ich für "ganz dünnes Eis". IGBTs schalten im kA-Bereich. Damit kannst du ganze Straßenzüge abschalten. Da ist das Abschalten der Wallbox kein Problem.

Für mich zusammengefasst: Ich sehe immer noch kein Problem. Ich habe das Messprotokoll von meinem Elektriker. Ob der FI-Schalter jetzt ein elektromechanischer oder elektronsicher ist, ist wir Wurst. Bei der Messung hat er sauber geschaltet. Warum sollte er im Fehlerfall nicht auch sauber schalten...