Nur noch Rangieren möglich

  • Nun ja, auf meiner Kroatienfahrt mit Enyaq und Hängerchen hatte ich keinen Reservekanister (auch keinen 2kWh-Powerpack) dabei, wohl aber das Notladesystem eines vielgelobten und (fast) aller e-Auto-Youtuber vermarkteten Herstellers dabei. Natürlich habe ich vorausgesetzt, im Notfall noch rechtzeitig irgendwo damit Strom einfangen zu können, es hat aber auch so geklappt. Den Reservekanister habe ich übrigens auch nie gebraucht. Über graue Haare würde ich mich durchaus freuen, denn graue Haren sind besser, als keine.

    Der JuiceBooster hat seine Anwendung auf dem Campingplatz gehabt, wie auch an anderen Stellen, wo keine Wallbox, wohl aber eine CEEE-Dose (rot/blau) zur Verfügung standen. Leider stand für das Teil von Skoda keine CEEE in blau ("Campingstecker", aber auch der Norwegen-Adapter) zur Verfügung.

    also ich weiß ja nicht ... habe hier noch nie einen gestrandeten Stromer gesehen ... scheint also kein Massenphänomen zu sein.

    Wenn man bei 15% SOC nach einem Lader Ausschau hält, sollte es ja klappen ohne liegen zu bleiben.

    Wenn man keine/wenig Zeit hat muss man ja nicht vollladen ... aber gschwind 15min am HPC reichen ja, um wieder "sicher" zu sein.

    ...

    So die normale Vorgehensweise.

  • Ich bin nicht bei niedrigem SOC liegengeblieben, ich bin gezwungen worden 1,6km bei 7km/h (Warnblinkanlage an, langer Rückstau) durch Hamburg zu kriechen, bis zur nächsten freien Ladestation. Das ist mir in 8 Jahren Elektromobilität noch nie passiert, mit dem Enyaq leider schon zwei Mal.


    Nein, ich habe keine Garage mitten in Hamburg und nein, ich kann nicht Zuhause laden. Bei 15% bekomme ich keine Reichweitenangst und wenn keine Ladestation frei ist, dann wird eben bei 11% geladen oder bei 7% oder jede Zahl bis 1%. Das will ich als Fahrer selber entscheiden dürfen (nicht, weil das so toll ist den Akku leerzufahren, sondern weil es manchmal nicht anders geht). Mir fehlt ganz klar ein „Danke für den Hinweis, ich fahre jetzt wirklich direkt zur nächsten Ladestation aber lass mich auch fahren“-Knopf.

  • Da kann dann aber doch was nicht in Ordnung sein.

    Kann ja nicht sein das der eine bis 0% runterfahren kann, während der andere bei 7% schon in den Kriechgang geht.

    Auch kann es nicht sein, daß der eine die Schildkröten 🐢 gelb und rot zu sehen bekommt, während der andere bis auf 0% keine sieht.

    Lügt da jetzt einer oder kann man sich wirklich 0 auf die Anzeigen verlassen?

    Skoda Enyaq iV60 seit 29.09.21

    Pv 6,48kwp seit 9.2008

    Wallbox ABL eMH1

  • Ich bin mit 12% morgens losgefahren, habe das Auto für 5 min bei 7% geparkt, bin noch 200m bei eingeschränkter Leistung ("gelbe Schildkröte") weitergefahren und dann hat das Gaspedal ins Leere getreten.


    Ich wollte noch 11km weiter bis in den Betrieb fahren und das Auto dann laden.


    7 km/h sind nicht praktikabel, 50 oder 30 wären besser. Die Ladeinfrastruktur ist (gerade montagmorgens) nicht so üppig. Das Verhalten kenne ich vom Renault Zoe und Dacia Spring wie gesagt gar nicht.

    VW hat mit ME3.0 einige eher ungünstige Entscheidungen im Thermal-Management des Batterie-Management-Systems getroffen. ME2 Fahrer wissen was ich meine. Letzten Winter wars schon nicht sonders gut, aber besser als in diesem. Der Grund war, dass pre ME3.0 die Batterie auf 8°-12° erwärmt/geheizt wurde und somit auf Kurzstrecken der Verbrauch sehr hoch war. Dazu gab es jede Menge Beschwerden. Also haben sie das angepasst mit der ME3.0 und seither wird die Batterie deutlich konservativer geheizt, zu konservativ. Dar Ergebnis ist nun, das die Leistung viel früher eingeschränkt wird. Neu achtet der ENYAQ nur darauf, die Batterie über 0° zu halten (gemunkelt wird 1°) und das ist eben zu kalt. Gepaart mit niedrigem SoC kommt so viel früher die Schildkröte, da das BMS die Batterie schützen muss in solchen Szenarien.

    Statt einer sinnvollen Optimierung inkl. Ermächtigung des Fahrers (manuelle Heizsteuerung) haben sie die Situation diesen Winter noch schlimmer gemacht. Beim Fahren im niedrigen SoC Bereich, am Schnelllader (teils sogar an der 11kW Wallbox) und selbst bei höheren SoC (teilweise um 70%) gibt es bereits Einschränkungen bei Rekuperation und Leistungsabgabe. Auf mich wirkt das, als hätten sie nur an der einen Seite geschraubt (weniger heizen) und die andere Seite vergessen (Batterie schützen). Meiner Meinung nach haben sie hier nicht zu Ende optimiert bzw. das Ganze nicht ganz durchdacht. Es entstehen Ergebnisse wie dieses von Dir.

    Die Leistung muss bei niedrigem SoC zum Schutz der Batterie eingeschränkt werden. Auf welches Niveau kann man diskutieren. Daran kann kein Hersteller etwas ändern, ausser er nimmt die vorzeitige Alterung der Batterie in Kauf. Ein elektrochemischer Speicher unterliegt bestimmten Gesetzmässigkeiten und diese sind (leider) umfangreicher/komplex. Wenn die Forderung lautet "Ich will, dass mir die verkaufte Kapazität* von 77kWh immer zur Verfügung steht", dann müsste der Hersteller die Batterie ca. 100-150% grösser auslegen als den angegeben Wert. Denn die Forderung müsste auch bei -20° und konstant maximaler Strombeaufschlagung erfüllt sein. Temperatur und C-Rate bestimmen, neben der Kapazität, den entnehmbaren Energiegehalt. Dagegen kann kein Hersteller etwas machen.


    *Kapazität = Prinzipiell ist der Begriff irreführend an dieser Stelle (auch ich verwende diesen in meinen Videos irreführend, leider), denn die 77kWh sind keine Kapazitätsangabe (auch wenn die Hersteller das so nennen), sondern der Energiegehalt. Elektrochemische Speicher / Batterien haben eine Kapazität in Amperestunden (Ah). Da diese Angabe allerdings ohne die Angabe der Spannung keine Relevanz für die Menge der verrichtbaren Arbeit hat (uns interessiert genau diese, die Leistung oder Arbeit die unsere Maschine "Auto" damit verrichten kann, um zu fahren), wird der Energiegehalt angegeben. Der Energiegehalt aber schwankt in Abhängigkeit vieler Faktoren wie Temperatur, Entladerate / C-Rate. Daher wird er auf einen durch den Hersteller definierten Standard gerechnet. Kannst Du Dir vorstellen wie die WLTP Angabe. Deine Praxiserfahrungen können davon abweichen.


    Ich kann das gerne noch weiter ausführen, aber es gehört nicht in dieses Thema, würde ich meinen. Vielleicht packe ich das mal in ein Video.

  • Da kann dann aber doch was nicht in Ordnung sein.

    Kann ja nicht sein das der eine bis 0% runterfahren kann, während der andere bei 7% schon in den Kriechgang geht.

    Auch kann es nicht sein, daß der eine die Schildkröten 🐢 gelb und rot zu sehen bekommt, während der andere bis auf 0% keine sieht.

    Lügt da jetzt einer oder kann man sich wirklich 0 auf die Anzeigen verlassen?

    Ich habe mein Modell bis 0% runtergefahren und noch viel viel weiter ohne Schildkröte, das war im Herbst auf 500km Langstrecke. Das gleiche Modell mit gleicher Software lässt mich nun mit über 20 km Restreichweite gefühlt stehen, Klima aus, Heizung aus, nichts nützt. Das waren milde Temperaturen heute.


    Da es keine Abhilfe zu geben scheint, kann das Thema geschlossen werden.

  • Ich habe mein Modell bis 0% runtergefahren und noch viel viel weiter ohne Schildkröte, das war im Herbst auf 500km Langstrecke. Das gleiche Modell mit gleicher Software lässt mich nun mit über 20 km Restreichweite gefühlt stehen, Klima aus, Heizung aus, nichts nützt. Das waren milde Temperaturen heute.


    Da es keine Abhilfe zu geben scheint, kann das Thema geschlossen werden.

    Da hast Du deine Abhilfe selbst genannt. Temperatur der Batterie!


    Auf 500km Langstrecke war die Batterie schön warm, wahrscheinlich im optimalen Bereich fürs Fahren von 20-25° und dann kannst Du "problemlos" bis 0% ohne Kröte fahren.

    Bei der anderen Fahrt bist Du Kurzstrecke gefahren und die Batterie ist kalt geblieben. Da ich nicht weiss, was für dich "milde Temperaturen sind". Wie kalt war es nachts? Wo stand der ENYAQ? Gemäss Google waren es heute in Hamburg 6° (Vermutung aufgrund Deines Benutzernamens) und somit, wenn der ENYAQ die ganze Nacht stand, wird die Batterie 4-6° gehabt haben (je nachdem wie kalt die Nacht war und wo der ENYAQ stand). Du bist nur Kurzstrecke gefahren (siehe meine Anmerkung aus meiner letzten Antwort). Akku bliebt kalt...Kröte kam sehr früh.


    Die Lösung: Batterie erwärmen, entweder durch entsprechenden Fahrstil (stark beschleunigen, stark rekuperieren / Methode B-L-O-E-D) oder durch laden an der Wallbox/Schnelllader...da es keine manuelle Möglichkeit gibt, den ENYAQ auf "Knopfdruck" zu heizen.

  • Speicher danke für die ausführliche Erläuterung. Irgendwie finde ich es ja schlüssig und es mag ja durchaus auch physikalische Gründe haben. Mein Haupproblem ist die Einschränkung auf Schrittgeschwindigkeit. Auf 50/80 km/h oder ähnliches und starke Einschränkung der Beschleunigung gerne, damit könnte man zur Not noch Stressfrei zur nächsten Säule kommen.

    Für mein Verständnis darf es dennoch nicht vorkommen mit einem SOC >0 % quasi liegen zu bleiben. Ich hätte je nach Ort tatsächlich Probleme in dem Fall eine Säule gefahrfrei zu erreichen. Mit 7 km/h auf einer 100 km/h freigegebenen Landstraße mit nem dicken Auto wie dem Enyaq wäre Absolut kein Spaß!! Somit bliebe für mich nur der Ausweg mit spätestens 10 % den Lader anzufahren. Somit fehlen mir eben in der Praxis nochmal 10 % der nutzbaren Batteriekapazität...

  • wieder falsch, nicht mit kalter Batterie erst bei unter 10 laden. Wenn der Akku warm ist, geht's auch weiter runter. Also vor dem Abstellen laden.

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