Hallo zusammen,
auch wenn ich meinen Enyaq erst seit 11 Tagen habe, möchte ich euch ganz gerne meinen Ersteindruck nach 1500km geben. Genaue Daten zum Eny findet ihr in meiner Signatur.
Seit der Übernahme am 22.09.22 habe ich bereits sowohl im Alltag, aber auch auf Langstrecke meine ersten Erfahrungen sammeln können. Egal aber auf welcher Strecke: DIESE RUHE !!! Selbst flüsternd kann man sich im Inneren unterhalten! Aber fangen wir vorne an.
Alltag:
Eigentlich ist es zu früh hier bereits einen Ersteindruck zu teilen, denn im Alltag habe ich bisher nur ca. 600km hinter mich gebracht, aber ich bin bisher positiv überrascht. Auf meinem Arbeitsweg (40km, einfache Strecke) habe ich etwa 10km Stadt-Verkehr und 30km Landstraße/Autobahn mit max. Tempo 120km/h. Je nach Laune und Witterung habe ich hier bisher einen Verbrauch von 18-20 kW / 100km. Den Stadt-Anteil fahre ich meist manuell, den Rest gerne mit pACC.
Ich habe mich sehr schnell an an den Modus AD gewöhnt, ich mag das automatische Rekuperieren vor Kreuzungen und co. ABER: Was mir schon öfter aufgefallen ist und mich somit auch stört, sind die fehlerhaften Einträge zu Tempolimits und co. in den Navidaten. Ich habe unterwegs zwei Stellen, an denen der Eny einfach meint, dass ein Tempotrichter 100->80->60 km/h folgt und dementsprechend ziemlich deutlich die Geschwindigkeit verringert. Es hängt definitiv nicht mit der Verkehrszeichenerkennung zusammen, es gibt hier keine Schilder die vielleicht falsch gedeutet werden. Abgesehen davon macht der Eny sonst ziemlichen Spaß. Auch das Überholen macht endlich wieder Spaß, kein Vergleich zum vorherigen Caddy!
Erste Langstrecke mit Anhänger - Hinfahrt:
Letzten Freitag sind war dann auch gleich auf unsere erste Langstrecke aufgebrochen. Vier Personen, voller Kofferraum, leerer 750 kg-Anhänger. Start war vormittags bei ca. 15°C, leichter Bewölkung mit einem SoC von 97%.
Ich hatte mir schon einige mögliche Ladepunkte vorab rausgesucht, da ich möglichst ohne Abkoppeln laden wollte und außerdem vor Ort "Kinderbespaßung" haben wollte. Als Ladekarten waren der Powerpass und die EnBW-Karte dabei, aber schonmal vorab: Ich habe nur den PP nutzen müssen.
Im Eny habe ich den Anhänger für pACC berücksichtigen lassen und max. 100km/h eingestellt. Einfache Strecke zum Ziel sind knapp 400km, also mindestens 1 Ladestopp. Nach den ersten 30km waren wir dann schon im ersten dichten Verkehr auf der Bundesstraße und hatten die Autobahn-Auffahrt noch nicht mal erreicht. Ab da an ging es aber mit pACC -> 100km/h zum ersten Ladestopp. Ein paar mal musste ich zum Überholen von LKW auch manuell höher beschleunigen, allerdings nie über 110 km/h.
Erster Ladestopp:
Eigentlich wäre diese Stopp zu früh, aber Kinder hatten Hunger und es war ein Stau am Berliner Ring angezeigt. Mit ca. 40% SoC ging es an den Autohof Wollin (vielleicht 200 Meter neben der Autobahn. Ich fand 4 Aral Pulse Säulen für bis zu 8 KfZ vor. Glücklicherweise war hier noch nichts los, sodass ich ohne Abkoppeln an die Säulen konnte. Das Auto immer Blickweite, haben wir nun Pommes & co. im angrenzenden Burger King gegessen und die Kids konnten dort noch etwas Rutschen, ansonsten war dort nichts zum Beschäftigen. Leider waren die Ladesäulen noch nicht Plug&Charge-fähig, aber das Freischalten mittels Powerpass war einfach und Problemlos.
Nach einer knappen Stunde sind wir weiter, Der Eny war zwischenzeitlich wieder bei 100%.
Zweiter Ladestopp:
Nach mehreren Umleitungen und Staus war die nächste Pause an der Reihe. Eigentlich war der SoC zum Laden noch viel zu hoch, aber ich wollte nach der Pause durchfahren. Wir entschieden uns für HPCs von EnBW vor dem Penny in Wildau. Anhänger musste leider ab, Powerpass und Säule funktionierten problemlos. Wir kannten das anliegende A10-Center dort schon, vor allem der Spielplatz vor Pflanzen Kölle war für die Kids ein Highlight und sie wollten nicht weiter!
Irgendwann ging es dann doch weiter, abermals mit einer längeren Umleitung aufgrund von Stau. Auch hier sind wir dann mit 100% SoC gestartet und haben nach 130km unser Ziel mit ca. 60% erreicht.
Der Durchschnittsverbrauch (Ab Start) lag bei Zielankunft bei 24,1 kw / 100km. Ich denke, dass ist in Ordnung!
Vor-Ort: Durch einen Ausflug am Sonntag, nutzte ich die Gelegenheit bei Ionity Swiecko (PL) den Akku zu laden. Die zwei Säulen stehen direkt auf dem Gelände der Shell-Tankstelle. Stecker verbunden und nach ca. 20 Sekunden begann das Laden -> PLUG & CHARGE ! Alles problemlos.
Rückfahrt:
Mit 89% SoC und nun aber einem vollem Anhänger (Gesamtgewicht Anhänger ca. 650-700Kg) ging es gestern unter "erschwerten" Bedingungen zurück. Zusätzlich war es relativ windig und wir hatten fast ausschließlich Gegenwind, Es war überwiegend bewölkt aber trocken bei ca. 14°C.
Den ersten Ladestopp bestimmten wieder die Kinder und nicht der SoC. Im Gewerbegebiet Genshagen fanden wir mit Hilfe des Navis spontan zwei Shell Säulen. Ich schätze den Rest SoC auf 45%, hab es mir leider nicht gemerkt. Gleiches Prozedere: Anhänger ab, Essen gehen bei McD, danach etwas Spazieren und Toben. Knapp 75 Minuten später waren wir am Eny, der Zwischenzeitlich natürlich wieder bei 100% auf uns wartete. Ich habe eben mal geschaut wieviel kw ich dort geladen habe... aber diese Ladung ist nicht im Powerpass-Verlauf zu finden... seltsam, alle anderen Stopps schon. Sponsored bei Shell?
Gestärkt hoffte ich nun auf ein direktes durchkommen, aber Gegenwind und schwerer Anhänger machten diesen Plan zunichte. 30km vor dem Ziel (Restreichweite noch 50km) zwangen mich zum letzten Stopp.
Das Navi schickte mich zu einem HPC an einem VW-Standort... allerdings war hier nichts zu finden... ich vermute, es war eine Säule auf dem umzäunten Gelände? Nachträglich habe ich dann mal in die Powerpass-App geschaut, hier war der Lader nicht zu finden.
Knappe 2 Kilometer davor war aber ein Rasthof bei der A2 in Braunschweig, hier fand ich dann doch noch 4 HPCs von Total. Da niemand außer mir laden wollte und ich nur kurz nuckeln wollte um nach Hause zukommen, ließ ich den Hänger dran und blockierte eine zweite Säule, aber die Ernüchterung folgte sogleich. Die erste Säule wollte nicht mehr als 3kw von sich geben... also Säulenwechsel! Die zweite funktionierte dann problemlos mit bis zu 135kw Peak. Nach 8 Minuten hatte ich dann mehr als genug um nach Hause zu kommen.
Nach dieser Rückfahrt war der Verbrauch dann aber deutlich höher: Ab Start zeigt der Eny dann 28,2kw / 100km an.
Erstes Fazit:
Der Enyaq als Familienauto und Zugfahrzeug für kleine Anhänger funktioniert besser als erwartet! Das Reisen ist sehr angenehm und komfortabel auch die Sitze sind bequem!
Aber bei einigen Punkten sehe ich noch Handlungsbedarf:
- Die ständigen nervigen Meldungen in der App (obwohl deaktiviert): "Auto evtl. nicht verschlossen?" nerven !
- Der Server war bereits in meinen 11 Tagen öfter mal nicht erreichbar
- Nach dem ersten Losfahren mit Anhänger verwirrte mich die Warnung: "Rangierparkpbremse / Rückfahrassisten / ... nur eingeschränkt verfügbar" oder so ähnlich... Das hätte man besser formulieren können: "Anhängerbetrieb: Funktionen 1,2,3.... daher eingeschränkt..." In der aktuellen Form dachte ich zuerst an einen defekt.
- pACC -> Speedlimits falsch / veraltet ... das hatte ich ja bereits im Text geschrieben
- Ladepunkte im Navi nicht öffentlich nutzbar, trotz Route.
- Bremspedal: Der Druckpunkt ist tiefer und das Pedal weicher als ich es gewohnt bin. Ich habe mich mittlerweile daran gewöhnt, etwas direkter wäre mir lieber
- Spurhalteassistent: Generell ganz ok, aber sobald die Straßen schmaler werden -> etwas zu "kleinlich"
Nachtrag, etwas vergessen:
- Das ständige Umrechnen der Route aufgrund von Staus ist ja ok, ich wünschte mir aber auf diesem großen Screen nicht nur die Anzeige was die Umfahrung Kilometer- / Zeittechnisch bedeutet, sondern auch direkt die Vorschau. Aktuell muss man ja explizit auf Vorschau drücken. Das empfinde ich während des Fahrens als unnötige Ablenkung.
Gruß
cetiger