Ja, das ist alles verwirrend...
Dennoch habe ich letzte Woche z.B. von 20% auf 99% aufgeladen. Wenn die Ionitysäule nicht gelogen hat, waren es 61,3 kWh. Wenn man diese 79% auf 100% hochrechnet, ist man tatsächlich bei 77 kWh.
Demnach wäre ja alles bestens.
Wenn du von 20 auf 99% geladen hast und dir die Ionity-Säulte 61,3kWh angezeigt hat, bedeutet das, dass deine Batterie demnach eher keine 77kWh nutzbare Energie speichern kann....
Die 77kW-netto bedeuten ja, dass die Batterie 77kWh abgeben kann.
Die Batterie hat einen Wrkungsgrad der nicht 100% beträgt, sondern kleiner ist.
Die Energie, die in die Batterie geladen wird, ist daher größer, als die Energie,die der Batterie entnommen werden kann.
Wenn dieser Batteriewirkungsgrad (z.B. geschätzt) 95% (bei direkter Ladung) betragen würde, hätte die Anzeige von Ionitiy theoretisch 77/0,95*0,79= 64kWh anzeigen müssen oder umgekehrt würde man unter Beachtung des geschätzten Wirkungsgrades auf eine entnehmbare, maximal Energie von gut 73kWh kommen.
Um es einfach zu halten...Skodas grosser Fehler war die Angabe der Bruttokapazität (=physikalische Maximalkapazität auf Basis Herstellerangabe der Module/Zellen = kein realer Nutzen für uns). Sie hätten einfach sagen sollen...der ENYAQ hat 77kWh
Das sehe ich etwas anders:
77kWh (und daher inkl. Puffer) ist ein programmierter (künstlicher) und damit veränderlicher Wert.
Der könnte im Extremfall so lange garantiert werden, wie die Batterie Brutto noch 77kWh bringt.
Die 82kWh hingegen ist ein fester Nennwert, der sich rein auf die Batterie bezieht und durch veränderte Puffergrößen usw. nicht geändert werden kann.
Der SOH-Wert einer Batterie bezieht sich normal immer auf diesen Bruttowert (bei allen Batterien...) und daher müsste sich das Garantieversprechen, welches ja eine entscheidende Aussage zum SOH macht (Garantie erst ab SOH <70%), sich auf den Bruttowert und daher nur auf die Batterie selbst beziehen.
Schließlich ist das ja eine Garantie für die Batterie und keine Garantie aus dem Mix von Batterie inkl. irgendwelcher Begrenzungseelektronik.
Deswegen, also aufgrund der Batteriegarantie, finde ich den zugesagten Bruttowert sehr wichtig.
Beispiel Starterbatterie (oder auch die 12V-Batterie des Enyaq)
Für jede Autostarterbatterie wird eine Nennkapazität bei bestimmten, genormten Bedingungen angegeben und diese Kapazität muss eine neue Batterie unter diesen Bedingungen erreichen.
Punkt.
Der SOH berechnet sich dann aus dem Verhältnis der entnehmbaren (Brutto-)Kapazität zu dieser Nennkapazität.
Dass das BMS neuerer Verbrenner-Fz des VW-Konzerns die volle Kapazität normalerweise so gut wie niemals ausschöpfen wird, hat mit damit nichts zu tun. Als obere Grenze werden wegen der Rekuperation nur bis ca 80% SOC genutzt (Puffer zum speichern von Bremsenergie) und als untere Grenze gibt es die ersten Einschränkungen ab Unterschreiten von ca 60% SOC (Puffer zur Sicherstellung der Startfähigkeit).
Im Normalfall werden also maximal 20% der Kapazität genutzt.
Für den Batteriezustand sind diese prorammierten Einschränkungen absolut unerheblich.
Alles anzeigenBei der Batterie kommen aber noch viel mehr Faktoren hinzu, für die Skoda nichts kann, sondern die Physik.
- Umrechnung der Spannung auf Prozent und die damit einhergehenden Schwankungen der Spannung (Prozent ist immer nur ein Näherungswert an die Leerlaufspannung, die während des Fahrens nie messbar ist)
- Sicherstellen das niemals zu viel in Prozent angezeigt wird, damit man nicht mit 30km Restreichweite liegenbleibt
- Der Peukert Effekt beim Entladen der Batterie, besonders bei Tests wo wir schnell fahren, damit wir nicht so lange von 100 auf 0 brauchen
- Die mathematischen Näherungen von Batterietests der Kunden, um unterschiedliche Temperaturen und SoC auszugleichen bzw. zu normieren auf die Referenzfahrt
- Und natürlich die tatsächliche Degradation
Das alles kann selbst das Steuergerät für Batterieerkennung (J367), welches sich am Minuspol der Starterbatterie nahezu jedes VW-Verbrenners mit S&S befindet, bereits sehr gut berechnen und natürlich wird für den SOC und die sich daraus ergebende Restenergie/bzw. Kapazität nicht nur die Spannung hinzu gezogen, sondern immer (zu jedem Zeitpunkt) die Spannung, der Strom und die Temperatur. Der Peukert-Effekt wird von diesem kleinen Batteriemonitor ebenfalls beachtet.
Die Batterie-Überwachungselektronik eines E-Autos des VW-Konzerns, wo sogar quasi jede Zelle überwacht wird, sollte das noch erheblich präziser hin bekommen.