Hallo Leute.
Ich bin meistens stiller Leser , das ist wohl mein erster Beitrag.
Gegeben ist ein Founder's Edition, schwarz, bekommen im März diesen Jahres, umgestiegen vom Kodiaq 190 PS.
Ich habe eine eigenen Firma, ist also ein Leasingwagen, Geld ist nicht unbedingt das Hauptthema, eher Zeit; und komme aus einem verträumten Dorf in Westsachsen ohne ÖPNV.
Fahrstrecke 90% innerorts, gelegentlich zu den Kindern, mal in die nächste Großstadt, mal zu Eisessen irgendwohin und all sowas.
Anhängerbetrieb fürs Dorfleben halt, wer so wohnt, weiß was ich meine. Kurz noch, ich bin Ü60 und die Frage steht, bleibt der Eny dann bei mir nach Ende meiner Beruflichen Laufbahn oder nicht.
Das ganze war eine Urlaubsfahrt nach DK, pro Strecke knapp 1000km, im Grunde ungeplant, also nicht der Urlaub, sondern die Fahrt mit dem Enyaq. Ursprünglich sollte ein Diesel geliehen werden. 2 Personen, hinzu überreichlich Gepäck (Sachen für Freunde mitgenommen), rückzu normale Wäsche aus einer Woche und ebenfalls 2 Personen, also fast leer.
Ich bitte zu beachten: das ganze ist meine persönliche Erfahrung, ich bitte von Beleidigungen und Zurechtweisungen abzusehen.
short term:
es geht, wir sind wieder da, aber es ist noch sehr viel Luft nach oben.
long term:
Wie gesagt,die Entscheidung den Eny zu nehmen, fiel kurzfristig, meine Frau fährt das Auto unter der Woche, und meinte das so
Start vom Freitag auf Samstag, SoC 100%, geplante Abfahrt Mitternacht , 12h geplant, weil am Samstag 13 Uhr ein Termin stand wg. der mitgenommenen Sachen.
Ziel ins Navi eingegeben und los. Kannte ich so vom Kodiaq, Strecke ist bekannt, brauche ich kein Navi wirklich, nur wegen der Ladestopps diesmal. Erste Langstrecke.
Damit kommen wir zum ersten Kritikpunk. Das UI. Einfach nur gräßlich. Ich würde denken, so 1995 oder so. Nett anzusehen, aber nicht zu gebrauchen.
Es besteht kaum die Möglichkeit, eine wirklich eigene Strecke einzugeben, aber gut. Fürs erste Mal, fahren wir halt die kürzeste Strecke, durch Hamburg, wird schon gutgehen in der Nacht (ist es auch). Dazu ist das, wie soll ich sagen, Bedienteil? arschlangsam. Vielzuviel auf zu wenig Raum. Gut, er zeigt 3 Ladestopps an, sollte passen, los geht's.
Wie gesagt, null Erfahrung, habe ich mich gewundert, das ich im HomeBildschirm keinerlei Tankstellen (Ladepunkte) angezeigt bekomme. Nachgesehen: Ladestellen anzeigen (ja).
Komisch, funktioniert aber offenbar nur in der Stadt, nicht auf der Fernreise, auch nicht im NaviBildschirm!
Dann ständig " der Energieverbrauch ist zu hoch, bla bla bla", nachgeschaut: Reichweitenwarnung auf (aus). Gute Reise, verkehrsarm, 130 km/h, Batterie leert sich zusehends, hmm.
Sollte nicht irgendwann mal im Navi die nächste Ladestation auftauchen? Nö, im NaviBildschirm, auf der Streckenanzeige rechts, auf die Ladestelle tippen, dann nochmal tippen und dann erst sieht man, wieviele km noch. Wer denkt sich sowas aus? Dann ein Schnarchlader mit 50 Kw, 53 min laden. Euer Ernst? Also, angehalten, verschiedene Apps befragt, und siehe, unmittelbar neben der AB ein Ionity Ladepark. 150/300 Kw. Also dahin, mit dem Mobile als Navi auf dem Armaturenbrett, weil, das originale Navi war in der kürze nicht zu bewegen, dahin zu fahren. Angekommen bei etwa 20%, angestöpselt und 125Kw laden gesehen. Das ist schon krass. Ladeziel auf 100% gelassen, ich meine, dann begrenzt er später (subjektiv). Ladezeit bis 80% 30 min. Das passt. N Kaffee, ne Kippe, n Brot, alles gut. Stört nicht. Beim ersten Mal. Bei 85% weiter. Wieder 250 km. Wieder keine Anzeige. Nachgeschaut: wieder ein 50Kw Lader irgendwo, wieder 50 min Ladezeit , ankommen mit etwa 10%. Ist mir zu heiß, dauert zu lange, also wieder selbst gesucht. Das gleiche Spiel, diesmal ein Allegro Lader 150 Kw. Geht super. 30 min. Schon wieder Kaffee? Nein. Brot? Hmm, kein Hunger. Kippe? eigentlich nicht. Aber 30 min? Werden also wieder 2. Da sind wir nun also 500 km gefahren, sind aber schon über 6h unterwegs. Liegen ja nur noch 450 vor uns. Am Ende des Tages haben wir 12h gebraucht, ohne wirkliche Pause. Und das, liebe Freunde, nervt.
Im Dieselbetrieb sind wir morgens zeitig losgefahren, aber an einer Raststätte unserer Wahl! eine h Pause gemacht und dann nochmal irgendwo in DK ne halbe h und sind frischer und nach 10h angekommen.
Rückreise noch schnell: eine Katastrophe. 13h. 2x Hat das Navi solche Grütze erzählt, dafür würden manche das Auto zurückgeben. So mit Feldweg, gefühlt 10km Umweg, um dann unmittelbar in Spuckentfernung zum (50Kw!) Lader vor einer verschlossenen Schranke zu stehen. Im Ernst. Kein Scheiß. Dazu ein Totalabsturz des Navi (kann passieren, ok) und wirklich 2! defekten (50Kw) Ladern an der Autobahn in D. Beide male musste ich die Notentriegelung benutzen. Dafür allerdings kann VW/ Skoda nichts, um ehrlich zu sein
Fazit: Ich weiß nicht. Das Bedienkonzept des Enyaq ist sowas von daneben, das geht gar nicht, das wird auch ein Grund sein, das Auto zurückzugeben, wenn da keine grundsätzliche Besserung erfolg. Klimaanlage mal schnell ändern, kommt ja vor, das mal die Sonne ins Auto schein und es 20min später regnet? mit Tipptasten auf nem Display? Beim Kodiaq 2 Klicks pro grad. Ohne hinzuschauen. Der TA erkennt keine Verkehrsschilder ( möglicherweise eine. Einstellungsfrage), der Laneassist nicht (schnell) abschaltbar, AVAST morgens im Wohngebiet?, Lautstärkeregelung über einen virtuellen Schieberegler, wo man immer mal hinfasst?, ein Navi, welches wirklich jeden Scheiß anzeigt, aber keine Ladepunkte auf der Autobahn? ein Auto, wo jedesmal alles ausgeht wenn der Fahrer mal schnell pullern muss ( Einstellungsfrage?), Ein Hauptlicht, welches sicher schönes Licht macht, aber im Automatik Betrieb so langsam und nervös ist, das man es lieber mit der Hand bedient, weil man ständig angeblinkt wird?, eine berührungslose Kofferraum Bedienung, die nicht geht?, eine Routenplanung, die wirklich bis auf 50 RestKM plant? Dazu, allerdings nicht nur in D, eine Infrastruktur zum fürchten. Ladepunkte manchmal auf Raststätten, dafür aber gerne am äussersten Ende, manchmal mitten in der Pampa, ohne alles, kein Dach, keine Bank, nix. Viele Ladepunkte mit 50Kw. Klingt viel, ist aber im wirklichen Leben zuwenig.
Der Enyaq ist ein geiles Auto. Das fahren ohne Verbrenner ist cool. In der Stadt/ um die Esse gibts nicht besseres. Reichweitenangst? nicht wirklich, wie schon oben beschrieben. Aber um das Konzept flächendeckend an den Mann/ die Frau zu bringen, fehlt noch sehr viel. Zum Beispiel auch eine sehr deutliche! Ausschilderung mit Ladeleistung einheitlich auf allen Strassen. Es gibt wohl ein Schild an Autobahnen, aber das sieht der Sprit/ LPG/ CNG Tankstelle zum verwechseln ähnlich. Im dänischen bspw. ist es eine (Tank) Säule mit drunter liegendem längeren Kabel mit Stecker. Gut erkennbar. Mit Anzeige, wo die nächste ist.
Dazu kommt, ich erwähnte es wohl schon, die unerträgliche Zähigkeit des Bedienkonzepts. In Zeiten, wo gute Hardware nicht mehr wirklich teuer ist, ein NoGo. Dazu ein Preis, der für jeden Otto Normalverbraucher jenseits von Gut und Böse ist. Und das sind neue Autos. Keine Ahnung, wie das in möglicherweise 7/8 Jahren ist, wenn mal der Wurm in der Elektrik ist.
Ich kann mich erinnern, das bei einem Tesla (M3LR), den ich mal länger Probegefahren habe, bei geplanten Ladestopps das Batteriemanagement erzählt hat, das die Batterie fürs Schnellladen vorbereitet wird. habe ich beim Eny auch nicht gesehen, k.A., ob das im Hintergrund geschieht. Wir alle hier sind early adopters, die werden gebraucht. Aber bei aller Euphorie, ein äusserlich schickes Auto mit recht brauchbarem Fahrerlebnis reicht nicht für eine mögliche "Energiewende". Und realiter 250/300 km (20-80% SoC) Reichweite sind im Alltag nicht Wirkich viel, wenn man längere Strecken fährt.
Als Ergänzung noch: hinzu 100 km/h, 21,3 kWh; zurück 102 km/h 21,8 kWh, reine Fahrzeit jeweils etwa 9,5h. plus Ladezeiten!
Vielen Dank fürs lesen. Weitere Auskünfte gerne. Das war nur ein kurzer Abriss.
Steffen