Die Kabelbaum-Krise und andere Unwegbarkeiten...

  • Mit handgeknüpften Kabelbäumen gegen die Lieferkrise

    Der Krieg in der Ukraine unterbricht die Lieferkette bei den Kabelbäumen. Jetzt suchen Autohersteller nach neuen Produktionswegen.

    Artikel von Wolfgang Gomoll/press-inform veröffentlicht am

    18. Mai 2022, 9:00 Uhr

    Mehrere Krisen gleichzeitig

    Der Deckungsbeitrag entscheidet. Die Umsatzeinbußen für die Automobilhersteller sind dennoch gravierend. "Die Covid-19-Pandemie, der Halbleitermangel und jetzt der Krieg in der Ukraine richten enormen Schaden an, mit einem Rückgang der Fahrzeugproduktion um acht Prozent von 90,3 Millionen Einheiten im Jahr 2019 auf 83 Millionen im Jahr 2021. Dieser Trend wird leider im Jahr 2022 weitergehen und sich gegebenenfalls noch verschärfen", sagt Ralf Walker von der Berylls Group.


    Damit der wirtschaftliche Schaden möglichst gering bleibt, müssen neue Wege her und genau diese sollen die VW-Krisenstäbe ebnen. Die tschechische VW-Tochter Skoda nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein. Skoda-Einkaufsvorstand Karsten Schnake leitet die konzernweite Taskforce Halbleiter und wird jetzt auch bei den Kabelbäumen aktiv.

    Zusatzkapazitäten in Marokko

    "Für die Produktion unseres vollelektrischen Skoda Enyaq iV ist es uns gelungen, Kapazitäten bei unserem Partner im marokkanischen Werk Kenitra zu sichern. Dank der Fertigung an beiden Standorten - Zhytomyr in der Ukraine und Kenitra in Marokko - decken wir zukünftig den steigenden Bedarf an Kabelsträngen für die Produktion des Enyaq iV voll ab", erklärt Schnake. Bei voller Kapazität sollen an beiden Standorten Kabelbäume für 1.870 Fahrzeuge pro Woche gefertigt werden.


    Die Tatsache, dass die Werke in der West-Ukraine langsam wieder die Arbeit aufnehmen, wiegt die VW-Verantwortlichen keinesfalls in Sicherheit. Die Gefahr, dass sich der Krieg wieder auf das gesamte Land ausbreitet und die Produktion stilllegt, ist zu groß. Zumal der Export sich auch über lange Sicht schwierig gestalten dürfte, da die Häfen geschlossen sind. "Wir verfolgen dabei den Ansatz der dualen Strategie, wir bauen also vorsorglich Alternativen auf. Genauer gesagt: Wir sind dabei, die Kabelstrang-Fertigungslinien der ukrainischen Werke an Alternativstandorten zu duplizieren - aber eben nicht zu verlagern", sagt ein VW-Sprecher.

    Maschinen lassen sich nicht so einfach umziehen

    Der Duplizierungsprozess ist im vollen Gange und soll möglichst viele Nachahmer finden. Eines dieser Werke befindet sich im marokkanischen Rabat, wo der Skoda-Zulieferer Kromberg und Schubert die Fertigung der Kabelbäume ausgebaut hat und so die Ausfälle der Fabrik in Zhytomyr in der Ukraine kompensiert. Die Umsetzung dieses Vorhabens ist natürlich nicht von einem Tag auf den anderen machbar. Die Maschinen können nicht einfach über etliche Kilometer an einen anderen Standort transportiert werden.


    Auch den Einkauf neuer Anlagen wird man in Wolfsburg nicht so einfach durchwinken. Schließlich geht es um Investitionen in Millionenhöhe und jedes Gerät, das unbenutzt in einer Halle steht, ist totes Kapital. Für ein Unternehmen, das Milliardenbeträge umsetzt, eigentlich ein überschaubares Risiko, aber in einer Zeit, in der die Nachwirkungen der Covid-19-Pandemie noch deutlich spürbar sind, wollen auch solche Investitionen gut überlegt sein und hängen von der Entwicklung der Märkte ab.

    Herstellung in Handarbeit

    Deswegen setzt man auf die klassische Manufaktur. Im Hauptsitz des tschechischen Herstellers in Mlada Boleslav hat der Zulieferer PEKM kurzerhand eine Halle angemietet und Angestellten aus der ursprünglichen Fabrik im ukrainischen Lwiw das Angebot unterbreitet, bei der Produktion zu helfen. Einige haben das Angebot angenommen und stellen jetzt Kabelbäume in Handarbeit her. Natürlich ist die Anzahl um ein Vielfaches geringer als beim Einsatz von Maschinen.


    Liefen bisher bis zu 40.000 Kabelbäume in der Ukraine täglich vom Band, sind es jetzt maximal 900. Der Volkswagen-Konzern greift dennoch nach jedem Strohhalm und hat bereits 14 potenzielle Länder sowie 23 Standorte für das Spiegeln der Fertigung definiert. "Eine ähnliche Vorgehensweise - Duplizierung der Produktion von kritischen Teilen - prüfen wir quer durch unser Lieferantenportfolio und bieten unseren Partnern Unterstützung bei diesem Prozess an. Die realisierten Projekte in der Ukraine und Nordafrika dienen dabei als Blaupause", verdeutlicht Karsten Schnake.


    Quelle: Golem.de

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    Das Obige deckt sich soweit mit den positiven Aussagen des Skoda Betriebsleiters meines Vertrauens, der mir Hoffnungen machte für die Lieferung meines ENYAQ RS Coupe`s für Ende Juli Anfang August. Dann soll endlich einer der Zwei avisierten für mich da sein. - Alles natürlich vertraulich und unter Vorbehalt :(

    :) :thumbup: 8) Produziert -> Werksausgang -> Dodendorf -> Osnabrück - Final: HB coming soon :!:issada :)

  • Anbei ein Link zu einem Podcast der auto-Motor-Sport:


    Podcast: 4.000 Meter Handarbeit für jedes Auto | AUTO MOTOR UND SPORT (auto-motor-und-sport.de)


    Zitat


    Die meisten Autofahrer beschäftigen sich erst mit ihrer Fahrzeug-Elektronik, wenn sie defekt ist. Unser Gast in Folge 84 macht das tagtäglich und erzählt im Moove Podcast warum Kabelbäume zwar nicht sexy sind, aber das Nervensystem eines jeden Autos bilden.

    Walter Glück weiß, dass das Produkt an dem er und seine Kollegen tagtäglich arbeiten nicht besonders sexy ist. Zu technisch, zu komplex und zu versteckt sei es. Doch ohne die Bordnetze, die er und seine Kollegen bei Leoni entwickeln, würde kein modernes Auto auch nur einen Meter fahren – egal ob Verbrenner, Hybrid, E-Auto oder mit Brennstoffzelle.

    Denn die Bordnetzarchitektur der Fahrzeuge vernetzt alles. Vom ABS-Steuergerät bis zu Lambdasonde und Airbag, vom der einzelnen Batteriezelle bis zur Ladedose, vom Infotainment bis zum Abstandsregeltempomat mit all seinen Sensoren. Das Bordnetz mit seinen 3.000 bis 4.000 Metern an Drähten und Leitungen verbindet jedes elektrische Bauteil im Fahrzeug.

    In der aktuellen Folge verrät der 50-Jährige, warum Bordnetze für ihn so faszinierend sind, wie er es vom Automobil-Elektriker zum CTO bei einem der weltweit führenden Bordnetzhersteller wurde und wie man aus den einzelnen Schaltplänen der Hersteller ein Bordnetz entwickelt. Wir sprechen aber auch darüber, wie schwer das bei all den Individualisierungsmöglichkeiten moderner Autos ist und wieso es ohne Handarbeit nicht geht.

    Walter Glück verrät uns aber auch, wie es sich für ihn anfühlt, derzeit mit den Kollegen in der Ukraine zu arbeiten, wie beeindruckt er von deren Leistung ist und warum Leoni die Werke dort nicht geschlossen hat. Außerdem sprechen wir darüber, welchen Stellenwert das Thema Sicherheit und Redundanz hat – und welche Aufgaben durch Megatrends und Innovationen wie das automatisierte Fahren auf seine Produkte und Entwicklungen zukommen und wie sie gemeistert werden sollen.

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