Ich hatte vor 5 Jahren, bevor ich meinen aktuellen Verbrenner bestellt hatte, bereits mit dem Gedanken an ein E-Auto gespielt. Fehlende Lademöglichkeiten, fehlendes Verständnis und vor allem fehlende Modelle, die mir zusagten, haben mich das damals zu den Akten legen lassen.
Heute habe ich von allem mehr. Mehr Lademöglichkeit (leider keine eigene), mehr Verständnis und vor allem ein Auto, das meine Reichweiten-, Transport- und Geschmacksbedürfnisse befriedigt.
Damals habe ich einen Neuwagen bestellt, weil es eine Umweltprämie gab. Heute bestelle ich einen Neuwagen, weil es eine Umwelt/Innovationsprämie gibt. Ohne diese Prämien (also Förderungen) hätte ich weder damals, noch heute ein Neuwagen bestellt, sondern mich am Gebrauchtmarkt bedient. Deshalb denke ich, dass zumindest für mich der Kaufanreiz seine Aufgabe erfüllt. Und deshalb hoffe ich, dass dieser Kaufanreiz nicht wegfällt. Das würde ich als Betrug empfinden; erst sagen "kauft Leute, kauft - wir geben euch auch was dazu" und wenn das Auto da ist, dann sagen "nee reingelegt". Da würde ich einen gewissen Quadrathals bekommen.
Außerdem kommt hinzu dass ich mir im Hinterstübchen sage: ich bin dieses ewige Geflenne wegen Umwelt und "autofreie Innenstädte" leid. An den autofreien Innenstädten will ICH jetzt nichts voranbringen. Aber der Gedanke: "ich will mein privates Auto behalten dürfen. Im Gegenzug bin ich bereit auf eine umweltfreundlichere Technologie umzusteigen". Es ist weniger der Umweltgedanke, sondern der Kuhhandel, der mich zum Kauf bewegt. Natürlich ist das völlig abstrakt. Niemand garantiert mir, dass ich trotz Umstieg auf E-Mobilität nicht doch plötzlich nicht mehr in der Innenstadt parken/fahren kann.
Und als letztes hat mich das Fahrgefühl überzeugt, insbesondere die "Leisizität".
Na ja. Und ein bisschen auch, weil ich was neues haben will.
Also Verfügbarkeit von Lademöglichkeit.
Verfügbarkeit eines mir gefallenden Modells.
Verfügbarkeit von Förderung.
Abmilderung des Mobilitätswende-Drucks.
"Haben-will" Gefühl.
Was meine Entscheidung NICHT beeinflusst hat, sind die Kosten.
Das Auto ist teurer in der Anschaffung (zum Glück etwas kompensiert durch die Förderung).
Die Versicherung ist in meinem Fall 7,38€ günstiger (pro Jahr). Deshalb würde ich aber nichts neues kaufen.
Wartung und Inspektion sehe ich noch nicht, dass ich da nennenswert was spare. Mein Passat hat in 4 Jahren 630€ an Werkstattleistung (inkl. TÜV) gekostet. Ich denke nicht, dass ein Enyaq das nennenswert unterbieten wird.
Fahrkosten wird auch nicht der Bringer werden. Da ich öffentlich laden muss, sagt meine Prognose eine Ersparnis von 238€ im Jahr voraus.
An der Steuer von aktuell 76€ im Jahr ist auch nicht allzuviel Fleisch zum sparen enthalten.
Im Gegenzug muss ich wahrscheinlich einen anderen Stellplatz mieten (mein jetziger gehört mir). Bekomme ich meinen Platz zum gleichen Preis vermietet, dann wird das ein Nullsummenspiel. Wenn nicht, dann kommt das dazu.
Ach ja. Eine neue Möglichkeit ist diese CO2-Quote, die ich mal mit 300€ auf die Habenseite stelle.
Zusammengerechnet sind das vielleicht (!) 700€ (Abschreibung nicht eingerechnet). Sicherlich nicht schlecht. Aber für mich kein "Grund" auf E-Mobilität umzusteigen.