Gestern war ich Teilnehmer an einem Intensivkurs Fahrsicherheit des ADAC in Grevenbroich. Der Kurs wird deutschlandweit an verschiedenen Standorten angeboten. Es geht darum, sein Fahrzeug in Grenzsituationen beherrschen zu lernen.
Hier mein Bericht:
Beginn um 8:30h mit einer kleinen Inforunde, bei der sich Trainer und Teilnehmer kurz vorstellten. Wir waren 7 Teinehmer. Die max. Teilnehmerzahl wären 12 Personen gewesen. Jeder fuhr sein eigenes Fahrzeug. Der jüngste Teilnehmer dürfte so Mitte 20 gewesen sein. Ich war mit 70 Jahren der älteste. Frauen waren nur 2 dabei und beide waren "gezwungenermaßen" dabei, weil ihr Arbeitgeber das wollte und auch die Teilnahmegebühr von 190€ übernommen hatte. Um es gleich vorweg zu nehmen, die beiden Damen waren letztlich mit Begeisterung dabei und fuhren alle Übungen mit gutem Erfolg.
Geübt wurden
SLALOMFAHREN UM PYLONE schien einfach, was in der Praxis mit zunehmendem Tempo aber Grenzen aufzeigte. Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich nicht, wie wichtig gerade diese Übung für alles Folgende sein würde, obwohl der Enyaq sich von seiner besten Seite zeigte.
VOLLBREMSEN, was einigen erst nach mehreren Versuchen gelang. Richtig schnell und mit voller Kraft bis zum absoluten Stillstand zu bremsen, ist so eine Sache für sich. Eigentlich war zu Anfang jeder von uns zu zaghaft. Aber irgendwann wurde dann tatsächlich von jedem so brachial aufs Pedal getreten, dass die Trainer zufrieden waren. Dabei konnte ich im Enyaq gleich testen, wie es ist wenn das Fahrzeug einen bevorstehenden Unfall erkennt. Deutlich spürbar wurde ich vom automatisch straffenden Sicherheitsgurt fester in den Sitz gezogen. Wären Fenster geöffnet gewesen, dann wären diese automatisch bis auf einen Spallt geschlossen worden. Warnblinker gingen automatisch an und erloschen beim Wiederanfahren automatisch wieder.
VOLLBREMSEN AUF EINSEITIG RUTSCHIGEM UNTERGRUND, war die nächste Übung. Die Assistenzsysteme des Enyaq hielten ihn auch bei diesen Vollbremsungen perfekt in der Spur. An das Eingreifen von ABS und ESP und das Popogefühl dabei, hatten wir uns schnell gewöhnt. Das Vertrauen in das Fahrzeug wuchs mit jeder Vollbremsung.
AUSWEICHEN VOR PLÖTZLICH AUFTAUCHENDEN HINDERNISSEN, wurde geübt, indem mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten gefahren wurde und plötzlich an unterschiedlichen und vorher nicht bekannten Stellen Wasserfontänen hochgingen, die zu umfahren waren. Gleich danach dann am nächsten Hindernis vorbeifahren, wodurch die Rückkehr in die vorherige Fahrtrichtung nach Umfahren des Hindernisses geübt wurde. Auch hier war der Enyaq gut beherrschbar. Und wenn er sich nicht wie gewünscht verhielt, dann lag das am Fahrer.
KREISBAHNFAHREN, wurde zunächst in drei Versuchen getestet. Mit persönlichem Wohlfühltempo, dann mit einem Tempo nahe dem Ausbrechen des Hecks und schließlich mit ausbrechen des Hecks. Dann kam die eigentliche Übung. So schnell fahren, dass Heck ausbricht. Zunächst sollte nur mit Gaswegnehmen das Fahrzeug aufgefangen werde. Beim nächsten Mal sollte zusätzlich kurz und kräftig gebremst werden, um das Ausbrechen des Hecks zu beenden. Erstaunlich dabei, daß der Enyaq schon bei "Gaswegnehmen" sofort wieder brav die Spur in der Kurve hielt. Bremsen brachte im Gegensatz zu anderen Fahrzeugen keine Verbesserung, was mir auch nicht nötig erschien, weil er durch das "Gaswegnehmen" gut beherrschbar war.
VOLLBREMSEN IN KURVEN, ist auch so ein Ding, weil man ja weiter lenken muss. Aber wenn wundert's, der Enyaq machte keine Probleme und reagierte perfekt.
SCHLEUDERN VERMEIDEN BZW SICH WENN ES PASSIERT RICHTIG VERHALTEN. Das war für alle nun wirklich die Königsdisziplin, weil irgendwie alles vorher gelernte zum Zuge kam. Eine Teilnehmerin wollte diese Übung erst nicht machen, wurde dann vom Trainer aber sanft ermutigt es doch zu versuchen. Schließlich hatten wir alle inzwischen mehr Vertrauen in uns und unsere Fahrzeuge gewonnen.
Es kam bei dieser Übung viel WASSER und eine HYDRAULIKPLATTE zum Einsatz. Also mit 50-60 km/h losfahren. Beim Überfahren der Hydraulikplatte "Gas" wegnehmen, die Platte bewegt sich an einer Seite kurz und sorgt dafür, daß es in Verbindung mit dem Wasser, das plötzlich aus dem Boden auftaucht, dafür, daß
das Fahrzeug ins Schleudern gerät. Beim ersten Versuch hatte ich das Gefühl, das Fahrzeug sei unbeherrschbar und drehte mich mehrfach um die eigene Achse. Also konnte ich nur noch vollbremsen, um zum Stillstand zu kommen. Aber mit Mut und Unterstützung des Trainers über Funk hat es dann letztlich geklappt das Fahrzeug mit richtigem LENKEN auch in dieser Situation zu beherrschen und das Schleudern zu verhindern.
FAZIT
Ein intensives und tolles, ganztägiges Training. Dank geringer Teilnehmerzahl viele Übungsrunden. Ein Training für wirklich jeden, der sein Auto in Grenzsituation kennen und beherrschen lernen will. In Deutschland ist es freiwillig aber meines Wissens in Österreich sogar Pflicht.
Und was auch wichtig ist: Der Enyaq ist fahrtechnisch und was die Assistenzsysteme angeht ein gutmütig und Sicherheit vermittelndes Fahrzeug. Obwohl alle teinehmenden Fahrzeuge relativ neu waren, reagierten sie teilweise unterschiedlich. Ich hätte mit keinem tauschen wollen.