Verfügbarkeit Ersatzteile

Zitat von Henrik

Hallo,

ich hatte Anfang September leider einen Wildschaden mit meinem Enyaq. Es ist insgessamt erstaunlich wenig passiert, aber vorne links ist die Frontschüze inkl. Verkleidung vom Radkasten sowie Anschluss der Lichtreinigung kaputt gegangen. Das große Problem ist, dass keine neue Frontschürze geliefert wird, das Ganze ist mitlerweile fast 7 Wochen her, seit dem steht das Auto in der Werkstatt

Erstmal Willkommen im Forum. Das ist ja großer Mist, ich drücke die Daumen, dass schnell etwas passiert. Ich wollte unser altes Auto verschenken, das muss man sich derzeit fast zweimal überlegen.

Das Problem mit den Lieferengpässen kenne ich bei uns in der Firm auch. Da geht es um Toner für Drucksysteme. Die Drucker melden ihre Füllstände automatisch und dann werden automatisch entsprechende Bestellungen ausgelöst. Früher war der Toner 2-3 Tage später vor Ort.

Heute warten wir bis zu 6 Wochen auf Toner. Nachfragen beim Hersteller fördern dann auch so Antworten, wie "ist am XY verschickt" (Tracking Nummer kann er aber nicht liefern) zu Tage, Nächste Nachfrage - die gleiche Antwort, 3. oder 4. Anfrage mit Eskalationsstufe über die "obererste Heeresleitung" bekommt man dann die Aussage - "wir haben selber keinen Lagerbestand und warten auch auf das Material. Verschickt wurde noch gar nichts"

Ich will damit sagen, je nach Kompetenz der Mitarbeiter, oder internen Firmen Vorgaben (erstmal Kunden beschwichtigen), wird man oftmals als Kunde bewusst mit Falschinformationen versorgt.

So bitter das auch für dich ist, aber irgendwelche angeblich hilfreichen Kontakte werden dir kaum weiterhelfen können. Bei welchem Hersteller ist der direkte Kontakt zum Endkunden üblich? Kann ich mir bei Rolls-Royce, Bentley oder Ferrari vorstellen, bei Bugatti, Koenigsegg etc. gehört das sicher zum Anspruch - aber bei einem Volumenhersteller wie Skoda? Ich würde nicht einmal darauf wetten, dass Skoda Deutschland das ET-Geschäft nicht an einen Dienstleister ausgelagert hat. Ungefähr 25km von meinem Wohnort entfernt ist eines der größten ET-Verteilzentren von BMW, das wurde von Hellmann Worldwide Logistics gebaut und seitdem betrieben, in meinem Bekanntenkreis kennt jeder BMW oder Skoda, aber mit Hellmann kann keiner was anfangen.

Dein Vertragspartner ist der Händler, den würde ich in die Pflicht nehmen - wir Kunden haben uns doch ein Auto angeschafft, um mobil zu sein.

Hält dich dein (Auto)-Mobil-Händler mobil? Auch wenn das über Wochen möglicherweise nicht absolut kostenneutral für den Kunden sein könnte, diesen Anspruch habe ich gegenüber dem Händler meines Vertrauens und habe diesen Anspruch auch schon mal freundlich formuliert und eingelöst bekommen. Wobei mir im Moment nachvollziehbar ist, dass mir mein Händler kein BEV als Ersatz hinstellen könnte, das dauert noch eine gute Weile, bis dahin gäbe es eben einen Verbrenner - Augen zu und durch.

Einfach mal dem Händler freundlich die Frage stellen, wie und zu welchen Konditionen er dich mobil halten kann und WILL. Wenn er wirklich will, hat er sehr viele Stellschrauben, einen Kunden kurzfristig zufrieden zu stellen und langfristig zu binden.

Ich drücke dir alle verfügbaren Daumen.

Unserem Enyaq ist gestern bei dem Sturm ein Ast auf die Haube gefallen...große Delle...die Werkstatt hat uns auch schon auf mehrere Monate Wartezeit eingestellt...

Ja, verständlich. So eine Motorhaube ist ja mit Chips vollgestopft bis zum Rand.

Meine Rückleuchten haben vier Wochen gebraucht, was nicht tragisch war, weil in den originalen Viecher drin waren.aber wenn man drauf angewiesen ist, wird das schon schwieriger.

Es wird derzeit immer auf die Engpässe bei den Halbleiterchips abgehoben, aber das ist nur ein Teil der gegenwärtigen Versorgungskrise. Es fehlt schlicht an allem: An Holz, an Papier, an Stahl, an Schrauben (!), an Baumaterialien jeder Art und last but not least an Verpackungsmaterialien, Containern, Frachtschiffen und LKW-Fahrern.

Genau das ist der Punkt.

Aber man hört immer nur Chipmangel, aber das ist aber nur ein kleiner Teil, wie du schon richtig geschrieben hast.

Aktuell mangelt es an fast allen, weil Europa und die Hersteller es immer noch nicht kapiert haben, dass man mehr Produkte "regional" herstellen muss und es reiner Wahnsinn ist, sich von ein paar Ländern (bei ganz vielen Produkten sogar von einem einzigen Land) dermaßen abhängig zu machen.

Hilft aber vielleicht auch einmal, daß alle diese brillanten Jung-BWLer mit MBA-Abschluß, aber ohne jede Erfahrung, die sich in den Unternehmen herumtreiben, mal etwas in der Realität ankommen und ihre diversen, jährlich wechselnden Managementphilosophien hinterfragen:

- Lean Production

- single Sourcing

- just in time, just in sequence

- zero stocking

- best cost country sourcing

- outsourcing of non-core business

usw., usw.

Habe seinerzeit alles mitmachen dürfen.

Ich bin so alt, dass ich eine atmende Organisation miterleben durfte. Zentralisierung, Dezentralisierung, Auslagern, selber machen. Da capo al fine. Damals haben die Alten gesagt, hatten wir schon, jetzt sage ich das auch.